Mystisch-dunkle Magie mit Gruselelementen
„Jude spürte immer noch den Blutgeschmack hinten in der Kehle und wie sich der Tod mit gierigen, krummen Klauen nach ihr reckte.“
Das Leben in Baton Noir ist schwer, wenn man nicht zum Adel gehört. Zwischen Vampiren und dem berüchtigten Haus Moonfleet bleibt einem nicht viel, um sein Leben zu bestreiten. Jude versucht alles, um sich und ihren invaliden Vater über Wasser zu halten – gar nicht so einfach, wenn man plötzlich von einem rachsüchtigen Geist besetzt wird. Ihn loszuwerden wird sie einiges kosten…
Eine Stadt umgeben von Sümpfen und Alligatoren
Jude bessert sich ihr ärmliches Leben auf, indem sie Trompete auf Festivals spielt. Diesmal wird sie jedoch gemeinsam mit ihrem besten Freund Sharkey für die Beerdigung der berühmten Voodoo-Queen Ivory Monette gebucht. Vor dem Tor des Friedhofs hängt eine Voodoo-Puppe, die wie Ivory aussieht und just, als Jude hindurchtreten will, wird sie ohnmächtig. Als sie wieder zu sich kommt, muss sie feststellen, dass sie nicht mehr allein in ihrem Körper ist: Ivory hat sich ihrer bemächtigt, und Jude wird sie erst wieder los, wenn sie ihr bei der Aufklärung ihrer Ermordung behilflich ist.
Das verkompliziert für Jude so einiges: Nicht nur hört die Voodoo-Queen ihre Gedanken, sondern kann sie manchmal sogar für Jude sprechen und für kurze Zeit ihren Körper bewegen. Da sie Ivory nicht anders loswird, willigt Jude schließlich auf einen Handel ein. Bei ihren Nachforschungen begibt Jude sich ein ums andere Mal in große Gefahr: ob in den Sümpfen um Baton Noir, wo sie Sheba trifft, die Legba der Albträume, oder in den Vampirclubs, wo die Blutsauger ihre menschlichen Beute herumreichen wie die Bong in einer Opiumhöhle – Jude muss sich stets in Acht nehmen.
Besonders dem maskierten Phantom, der berüchtigte letzte Bewohner von Moonfleet und Mitglied einer grausamen, aber aussterbenden Familie, traut sie nicht so ganz. Dennoch hilft er ihr bei der Auflösung des Falls. Doch warum ist er so anders, als sie bisher immer gehört hat? Und warum wird sie das Gefühl nicht los, dass die Voodoo-Queen ihr nicht alles verrät?
Ein besonderes Setting
In Alex Bells Dark Charm stimmt fast alles. Man taucht direkt ein in ein dunkles Südstaaten-Flair mit Mystery-Elementen, die die Autorin gekonnt zu vereinen weiß. Ob verwunschene Sümpfe, in denen graue Flechten von den Bäumen hängen, oder die Magie, die das alltägliche Leben bestimmt – Voodoo, Charms und Blutzauber –, alles passt perfekt zusammen. So begibt man sich auch gerne in diese geheimnisvolle Stadt und lässt sich verzaubern.
Vor allem hat die Autorin ein Händchen dafür, auf nur 320 Seiten eine Menge Inhalt zu verpacken und so einen dichten Handlungsrahmen ohne große Längen zu zaubern. Daher liest sich das Buch auch sehr rasant und ohne große Stolpersteine – einzig am Anfang braucht es einen kräftigen Schubs, um mit den ganzen magischen Begriffen und der Geschichte der Stadt zurechtzukommen.
Viel zu schnell ist das Abenteuer um Jude vorbei, ist die Geschichte um Ivory Monette erzählt. Doch Alex Bell verpasst dem Ende einen offenen Anstrich, sodass man sich Hoffnung auf eine Fortsetzung machen darf.
Fazit
Atmosphärisch dicht gepackt ist dieses Buch rund um Voodoo, Geister und Vampire, Magie und Zauberei. Nicht nur ist Dark Charm wahnsinnig spannend, sondern vor allem eine Geschichte, in der man sich schnell verlieren kann – und möchte.
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