Die Unterdrückung der Elben durch die Menschen
„Luz blinzelte die Tränen weg, straffte die Schultern und sah stur geradeaus. Jemand hielt ihnen die Tür auf und sie trat durch sie hindurch in ihr neues, Unheil verheißendes Leben.“
Als Tochter des Chefs der Elbensicherheitsbehörde lebt Luz äußerst privilegiert. Doch als sie herausfindet, dass ihr Leben auf einer Lüge basiert, ist sie zur Flucht gezwungen. Begleitet wird sie von Darel, einem geheimnisvollen Jungen, der seine eigenen Pläne hat – und dabei spielt Luz eine große Rolle…
Gesellschaftskritik verpackt in schonungslosem Urban-Fantasy
San Francisco im Jahr 2044: Dunkel- und Lichtelben leben unter den Menschen, haben gesellschaftlich aber keine hohe Stellung. Während die Lichtelben noch relativ unbehelligt wegkommen, wird die Existenz der Dunkelelben staatlich von der Elbensicherheitsbehörde kontrolliert. Dazu gehört auch, dass ihnen ein Implantat unter die Haut gesetzt wird, das tödliches Tyrium enthält; überschreitet das Wutlevel eines Dunkelelben einen gewissen Wert, wird die Metalllegierung freigesetzt und bringt den Träger qualvoll um.
Luz hat sich nie viel um die Belange der Elben gekümmert. Als sie zu einem Date von dem halben Lichtelben Niall eingeladen wird, sagt sie zu. Dass die Verabredung in einem Elben-Ghetto stattfinden soll, ängstigt sie erst. Dann jedoch ist sie fasziniert von der Szene, insbesondere vom Poetry-Slammer Darel, dessen Darbietung sie berührt. Kurz danach stürmt die Sicherheitsbehörde hinein und führt eine Razzia durch.
Luz kann erst mithilfe von Darel fliehen, muss aber feststellen, dass er keine guten Absichten hat. Auf der Flucht vor ihm wird sie schließlich doch von der Behörde festgenommen und stößt dort auf ein Geheimnis, das den Konflikt zwischen Elben und Menschen auf ein ganz anderes Level bringen könnte…
Futuristisch-düsteres Setting
Elbendunkel ist eine gelungene Mischung aus Science-Fiction und Fantasy in einem urbanen Setting des zukünftigen San Francisco. Rena Fischer hat sich eine komplexe Story ausgedacht, die von der ursprünglichen Heimat der Elben in einer parallelen Welt bis zur gegenwärtigen Unterdrückung der Dunkelelben reicht. Obwohl es anfangs schwer ist, einen Überblick zu gewinnen, so kommt man doch schnell in die Geschichte rein. Abhilfe schafft ein ausführliches Verzeichnis über die wichtigsten Personen, deren Beziehung untereinander, die Organisationen und Institute sowie über Elbenbegriffe.
Die Mühe hat sich eindeutig ausgezahlt: Man merkt, dass der Handlungsrahmen wasserdicht ist und nichts zu wünschen übrig lässt. Zwar dehnt sich die Geschichte zunehmend zu einem klassischen Beziehungsdreieck aus – was den Fluss ziemlich ausbremst –, doch ist die Grundstory so einnehmend, dass man darüber hinwegsehen kann.
Man darf gespannt sein, wohin die Reise in der Fortsetzung geht, denn allein schon in diesem Band macht Luz eine gewaltige Entwicklung durch. Nichts ist mehr von dem naiven, gut behüteten Mädchen vom Anfang übrig, als sie immer mehr in die Kämpfe hineingezogen wird. Insbesondere auch die Nebencharaktere haben das Zeug dazu, sich in den Vordergrund zu spielen und eine tragende Rolle zu werden. Es scheint, als hätte Rena Fischer sich mehrere Alternativen offengelassen, die Reihe fortzusetzen.
Fazit:
Man möchte gar nicht mehr heraus aus dieser dunklen, apokalyptisch wirkenden Zeit, in der die Gesellschaft in zwei Lager gespalten ist. Die Spannung beim Lesen verfehlt ihre Wirkung nicht: Atemlos hetzt man durch die Seiten, geradezu enttäuscht, dass die Geschichte vorerst zu Ende geht.
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