Eine Prise Humor trifft auf Romantik
Iris könnte sich viele Orte vorstellen, wo sie ihre Ferien lieber verbringen würde als hier in Irland. Nur ihrem jüngeren Bruder Ryder zuliebe hat sich Iris breit schlagen lassen, zu den Dreharbeiten für den Film „Elementia“ zu reisen – jene Verfilmung der Fantasy-Romane, die Iris‘ Großmutter geschrieben hat. Obwohl Iris Literatur durchaus mag, kann sie dem Genre Fantasy gar nichts abgewinnen. Sie versucht standhaft, sich dem allgemeinen Hype um „Elementia“ zu entziehen. Allerdings ist sie nicht ganz gefeit gegen den Charme des Hauptdarstellers. Und ganz gegen ihre Überzeugung kann sie sich auch der Anziehungskraft von Eamon nicht entziehen, einem glühenden Fantasy-Fan und ebenfalls Darsteller im Film. Je länger Iris am Filmset ist, desto mehr muss sie von ihren bisherigen Überzeugungen abrücken.
Mehrere kritische Themen
Cori McCarthy verbirgt keineswegs, dass sie sich die große Fantasy-Saga Herr der Ringe zum Vorbild genommen hat. Allerdings bringt die Autorin einen guten Schuss Emanzipation in die Geschichte: Sie gestaltet mit Iris eine weibliche Hauptfigur und mit der erfolgreichen Verfasserin von „Elementia“ auch gleich ein Pendant zu Tolkien. Feminismus spielt auch im weiteren Verlauf des Romans eine Rolle, wenn auch niemals aufdringlich oder erdrückend.
Die Autorin geht mit großem Geschick ans Werk, wenn es darum geht, unbequeme Themen anzusprechen. Dazu gehört auch die Frage, wie stark man sich gegen die eigenen Vorfahren abgrenzen soll und darf. Dass trotz all den kritischen Fragen, die auftauchen, der Roman nie schwerfällig oder langweilig wird, ist dem flotten Schreibstil der Autorin zuzuschreiben.
Unterhaltsam bis zur letzten Seite
Die teilweise doch recht tollpatschige Art von Iris, der verschmitzte und durch und durch liebenswerte Eamon und der vorwitzige Ryder, der im Gegensatz zu seiner Schwester nicht ständig an Gefahr denkt, machen den Roman zu einem genussvollen Leseerlebnis. Wenn auch der Spannungsbogen da und dort leicht einknickt, so ist die Geschichte doch unterhaltsam bis zum Schluss. Es kann als großer Wohlfühl-Roman bezeichnet werden, wenn auch einige tiefgründige Szenen auftauchen, die durchaus Potential haben, einiges im eigenen Leben in Frage zu stellen.
Fazit
This ist (not) a Love Scene ist ein Roman, bei dem eine Prise Humor auf Romantik trifft und dabei auf einem Fundament von ernsthafter Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen steht. Die Autorin führt eine leichte Feder und entführt in eine wunderbar skurrile Welt, aus der man gar nicht mehr auftauchen mag.
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