Urban Fantasy-Abenteuer mit interessantem Setting
Tana kann nur knapp einem Massaker entkommen, bei dem Jugendliche auf einer Party von Vampiren niedergemetzelt werden. Mit ihrem Ex-Freund Aidan und dem Vampir Gavriel fliehen sie aus dem Haus Richtung Coldtown, einem abgeriegelten Bereich, in dem Vampire leben dürfen. Dort hat Gavriel noch eine alte Rechnung offen, und auch für Tana ist die Stadt ihre einzige Chance…
„Alle hatten Angst zu sterben und Vampire entrannen dem Tod. Die Versuchung war groß, sich zu wünschen, einer zu werden, auch wenn nicht alle den Mut aufbrachten, es zu versuchen.“
Obwohl Tana fliehen konnte, wurde sie von einem Vampir verletzt und kann sich nun nicht mehr sicher sein, nicht doch infiziert zu sein. Dieser „kalte“ Zustand führt dazu, dass sie immer mehr Hunger auf Blut verspürt und daher unberechenbar wird. Erst nach achtundachtzig Tagen geht dieser Instinkt vorüber und man ist geheilt; trinkt man stattdessen Blut, stirbt man und erwacht als untoter Vampir wieder zum Leben. Tanas Ex-Freund Aidan befindet sich im kalten Zustand und wird daher zu einer immer größer werdenden Gefahr.
In der nächsten Coldtown kann sie hoffen, Aidan und sich einzuschließen, um andere Menschen nicht zu verletzen. Doch je mehr Zeit vergeht, desto gefährlicher wird es. Auch von Gavriel, einem uralten Vampir, geht eine Bedrohung aus, obwohl der nur eine alte Fehde im Sinn hat und daher schnellstmöglich nach Coldtown möchte. Doch kann Tana ihm vertrauen? Und wird sie es schaffen, Coldtown nach ihrer Heilung wieder zu verlassen? Der einzige Weg: Eine goldene Münze, die den Rückweg sichert und daher sehr wertvoll ist...
Nicht sonderlich überzeugend
Obwohl der Vampir-Hype schon lange abgeklungen ist, hat sich Holly Black getraut, die unsterblichen Wesen in ihrem neuen Jugendroman wiederzubeleben. Interessant ist die leichte Variation der Verwandlung in einen Vampir, wonach es nach einer Infizierung möglich ist, geheilt zu werden – wenn auch unter unermesslichen Qualen. Dennoch ist es eine erfrischende Eigeninterpretation, die viel Spielraum für neue Möglichkeiten bietet.
Die Welt um die Coldtowns gelingt ebenso spannend: Die verzweifelten Versuche der Menschen, die Vampire unter Kontrolle zu halten, nachdem diese Jahrtausende unentdeckt unter ihnen leben konnten und nur durch einen heimtückischen Plan (der später im Buch thematisiert wird) aus der Deckung gerieten, schafft ein düsteres Setting einer „Stadt der Unsterblichkeit“. Hier trifft Black den richtigen Ton und das Gefühl von Verfall und Hoffnungslosigkeit.
Leider hat die Autorin in diesem Buch kein Gefühl für eine zeitliche Struktur und ihre Protagonisten: Der Weg nach Coldtown zieht sich wie Gummi und wird durch eine Autofahrt gefüllt, die gut und gerne um die Hälfte hätte reduziert werden können. Vor allem aber war Tanas Verhalten nicht nachvollziehbar; mit Aidan als tickende Zeitbombe ging sie viel zu sorglos und unbedarft um, in den merkwürdigsten Situationen musste sie kichern, und sympathisch war sie in den seltensten Momenten. Schade um das ansonsten tolle Buch!
Fazit
Dass Tana als Protagonistin nicht funktionierte, soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Setting der Autorin sehr gut gelungen ist. Obwohl Vampire ausgelutscht sind, hat sie doch einen eigenen Pfiff mit reingebracht. Coldtown – Stadt der Unsterblichkeit muss einfach ausprobiert werden – besonders für Vampirfans daher eingeschränkt zu empfehlen.
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