Ein Ort der Hölle
Luka ist Häftling im Loop. Und als solcher verlässt man nur auf einem Wege die Zelle: als Leiche. Doch dann verwandeln sich Mithäftlinge in mordende Psychopathen, und auch außerhalb des Gefängnisses kämpfen Menschen ums Überleben. Luka hat nur eines im Kopf: seine Schwester und seinen Vater finden. Doch dafür muss er erstmal den Loop verlassen …
„Und was das Schlimmste ist, Luka: Sie grinsen die ganze Zeit. Während sie sich selbst umbringen, grinsen sie, als wären sie richtig glücklich.“
Wer einmal im Loop ist, der wird nicht mehr derselbe sein. Auch Luka spürt, wie er sich verändert, wie seine Hoffnung mehr und mehr schwindet. Seit mittlerweile 736 Tagen sitzt er hier, im Wissen, dass er niemals wieder rauskommen wird. Die Zellen sind trostlos, Möglichkeiten zur Beschäftigung gibt es nicht. Lichtblick bietet die kurze Zeit, an der jeden Tag eine Wand der Zelle runterfährt, damit man in seinem eigenen kleinen Hofbereich Luft schnappen kann. Die anderen Insassen sieht Luka dabei nicht, da die jeweiligen Bereiche durch hohe Mauern abgegrenzt sind und durch Drohnen bewacht werden; aber immerhin können sie miteinander kommunizieren.
Das Schlimmste ist die Energieernte, bei der der Körper in Stresssituationen versetzt wird, um die freiwerdende Energie zu sammeln. Lukas einzige Möglichkeit der Rebellion ist das tägliche Training, um bereits viel Energie zu verbrauchen, sodass die Ernte bei ihm nur wenig Ertrag bringt.
Luka hätte vermutlich schon längst den Verstand verloren – wäre da nicht Wren, eine Wärterin, die Menschlichkeit in dieser Einöde zeigt. Sie versorgt ihn regelmäßig mit Büchern und quatscht mit ihm. Mehr noch: Eine ausgewählte Gruppe lässt sie einmal in der Woche aus den Zellen, um für wenige Stunden untereinander Kontakt zu halten. Doch wissen alle, dass dieses Privileg ein Ablaufdatum hat – denn im Loop wartet man eigentlich nur noch auf seine Hinrichtung. Zwar kann man Aufschübe bekommen, doch die haben einen hohen Preis. Allerdings hätte sie niemand auf einen Eingriff vorbereiten können, der dich zu einer wandelnden Horrorfigur macht ...
Brutal und verstörend
Man mag es nicht glauben, aber tatsächlich ist The Loop der erste veröffentlichte Roman des Autors und gleichzeitig Start einer Trilogie. Ben Oliver geht mit einer unvergleichlichen Raffinesse vor, die selbst gestandene Autorinnen und Autoren manchmal vermissen lassen. Es ist eine düstere, dystopische Welt, in der Menschen in zwei Klassen eingeteilt sind und die Reichen die Möglichkeit haben, sich weiter zu modifizieren, wodurch das Menschliche noch mehr zurückgedrängt wird.
Die Welt ist so spannend geschrieben, dass man sich wie in einem Film befindet, in dem man alles um sich herum erkunden möchte – und das, obwohl mehr als die Hälfte des Romans nur im Loop stattfindet. Trotzdem kommt keine Langeweile auf; vielmehr lernt man Luka auf eine sehr persönliche Weise kennen und gleichzeitig durch ihn, wie die Welt aufgebaut ist. Dann jedoch gibt es einen Break, und Luka entkommt nur knapp dem Tod. Nun merkt man erst, wie verkorkst diese Welt ist. Auf einmal verwandeln sich Menschen in grinsende Zombies, die brutal und psychopathisch auf andere losgehen und sie töten. Hier ist das empfohlene Mindestalter von 16 Jahren absolut gerechtfertigt.
Dennoch ist das Buch kein Splatter ohne Verstand. Vielmehr greifen die Zahnräder ineinander und offenbaren eine perfekte Maschinerie, die sich erst mit der Zeit in seiner Gänze zeigt – bis hin zum unglaublichen Finale.
Berechtigterweise werden nun viele fragen, warum nur 9 Punkte vergeben werden?! Die Antwort ist einfach: Die Folgebände müssen sich einfach noch steigern dürfen ;)
Fazit
Ein absoluter Kracher, der viele Elemente vereint: Man gruselt sich, leidet mit, bekommt Beklemmungen, trauert, und der Puls jagt in die Höhe. Wenn das mal nicht verdammt viele Gründe sind, um das Buch in die Hand zu nehmen!
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