Emotional und wirklichkeitsnah
Drogen und Gewalt prägen den Alltag von Maverick – man lernt, damit zu leben. Doch alles wird anders, als ein Vaterschaftstest positiv ausfällt und ihn über Nacht zum Dad macht. Nun hat er einen Sohn, für den er sorgen muss. Als Drogendealer kommt er leicht an Geld, doch das kann ihn das Leben kosten. Nun muss er einen anderen Weg einschlagen, wenn es für seine Familie eine Zukunft geben soll. Ist der Ausstieg möglich?
„Auf der Straße gibt es Regeln. Die sind nirgends aufgeschrieben und man findet sie auch in keinem Buch. Das sind ganz selbstverständliche Dinge, die man weiß, sobald die eigene Momma einen aus dem Haus lässt.“
Maverick ist erst 17, hat aber schon einiges erlebt. In seiner Nachbarschaft, wo vor allem schwarze Menschen in Armut wohnen, die polizeiliche Willkür, Bandenkriege und Schießereien als Normalität erleben, muss auch er Teil einer Gang sein, um einen gewissen Schutz zu bekommen. Dies wurde umso wichtiger, seit sein eigener Pops wegen Drogenbesitzes im Gefängnis sitzt. Gefährlich wird es erst, als er mit seinem besten Freund beginnt, außerhalb der Ganggeschäfte zu dealen – finden die King Lords das heraus, hat man schneller eine Kugel im Kopf, als man sich rechtfertigen kann.
Doch im jugendlichen Leichtsinn macht sich Mav wenig sorgen, sondern genießt seine Freiheiten als Teenager und seine Beziehung zu Lisa. Alles droht zu kippen, als er die Rechnung für eine unüberlegte Nacht mit einem anderen Mädchen bekommt und diese prompt schwängert. Ein Vaterschaftstest bestätigt die Vermutung: der kleine Seven ist sein Sohn, und von nun an ist er für ihn verantwortlich. Maverick will ein besserer Vater sein und die krummen Geschäfte lassen. Aber die King Lords lassen keinen so leicht von der Angel. Und schließlich geschieht eine Tragödie, die Maverick vollkommen aus der Bahn schmeißt und seine Vorsätze über den Haufen wirft…
Eine Rose braucht nicht viel, um zu wachsen
Zum bereits dritten Mal steigt Angie Thomas in eine Welt aus Rassismus und Gewalt ein und erzählt die Geschichte eines Jugendlichen in dieser Trostlosigkeit. Während zuvor zwei Mädchen im Vordergrund standen, darf nun Maverick seine Geschichte erzählen – das schafft die Autorin authentisch, lebensnah und unzensiert.
Es ist die Geschichte eines typischen Jugendlichen, der sich für unbesiegbar hält, gleichzeitig seine inneren Dämonen zu überspielen versucht, dabei jedoch einen Fehler nach dem anderen begeht. Aber man merkt auch, dass er sein Herz am rechten Fleck hat und er eigentlich nur das Beste für sich und seine Familie will. Dass dumme Teenager-Entscheidungen dazu gehören, bei denen man am liebsten die Augen verdrehen möchte, macht es umso echter.
Angie Thomas macht kein Geheimnis daraus, dass auch sie in ähnlichen Verhältnissen aufgewachsen ist und ebenfalls Schießereien miterleben musste. Sie weiß also, wovon sie schreibt, weiß aber auch nicht nur die dunklen Seiten einzufangen. Schließlich liest man immer wieder von der Herzlichkeit und Liebe der Menschen, die Teil der Geschichte sind – wie sie füreinander einstehen, selbst für Menschen, die nicht direkt zum engsten Umfeld gehören. So wächst auch Maverick auf und überrascht immer wieder mit seiner warmen, einfühlsamen Seite, die so im krassen Gegensatz zu seinem Verhalten steht, wenn er mit seiner Gang unterwegs ist. Besser hätte die Autorin auch hier wieder nicht porträtieren können.
Fazit
Auch mit Concrete Rose beweist Angie Thomas wieder viel Einfühlungsvermögen und einen starken Bezug zur traurigen Realität, die vor allem die schwarze Bevölkerung in Amerika erleben muss. Mit jedem Buch wird die Liebe zu dieser Autorin größer und alle Bücher haben einen festen, wichtigen Platz in der Jugendliteratur.
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