Viel unnötiges Drama
Laurie hatte sich von dem Neustart in Vancouver so viel versprochen. Zu quälend waren die Erinnerungen an ihren verstorbenen Bruder in ihrer Heimatstadt und so packte sie ihre Siebensachen und zog zum Studienstart in die neue Stadt. Alles beginnt auch richtig super: In der kleinen WG, in der sie sich anfangs mittels Airbnb eingemietet hat, kann sie langfristig wohnen, die Mitbewohner sind superfreundlich und schnell findet sie erste Freunde. Auch ihr Studientutor Sam ist… nun ja… sehr nett. Oder vielmehr viel mehr als nett. Aber hier beginnen die Probleme, denn Laurie erfährt alsbald, dass Sam in die Ereignisse um den Tod ihres Bruders verwickelt war. Kann man sich in so jemanden verlieben?
Sarah Sprinz führt ihre Leser in ihrem ersten Roman aus der „University of British Columbia“-Reihe nach Vancouver. Laurie beginnt hier ihr Medizinstudium – das heißt eigentlich beginnt sie das Studium ihres verstorbenen Bruders Austin, denn der Beruf des Arztes war sein großer Berufswunsch. Schon haben sich die ersten Fragen aufgeworfen: Warum verfolgt eine junge Frau den Wunsch ihres Bruders? Was ist mit ihren eigenen Talenten und Träumen? Naturgemäß tut sich die Heldin mit den ersten Vorlesungen sehr schwer und würde möglicherweise das Handtuch werfen, würde sie keine Hilfe von ihrem charmanten Mitstudenten Sam erhalten, der hier als Student im vierten Jahr die Erstsemester betreut. Neben dieser „Heldenrolle“ sieht Sam auch noch toll aus, teilt mit Laurie ein wichtiges Hobby – nämlich das Kiten – und ist überhaupt noch ein total netter Kerl. Was also sollte Laurie davon abhalten sich Hals über Kopf in ihn zu verlieben?
Verstrickungen und Geheimnisse
Die Antwort auf diese Frage bietet die mögliche Verstrickung Sams zum Tod ihres Bruders. Hier hat die Autorin die Story so konstruiert, dass Laurie weiß, dass Sam bei Austins Tod involviert war, wogegen dieser im Hinblick auf ihre familiäre Situation vollkommen im Unklaren ist. Ab hier wird die Geschichte dann auch unglaubhaft: Laurie, die immer tiefere Gefühle für Sam entwickelt, zögert, die entscheidenden Fragen nach der Unglücksnacht zu stellen. Mit dieser Taktik verspielte die Heldin bei mir einen großen Teil ihrer Sympathiepunkte und auch wenn sie dann auch dieses oder jenes tränenreich und ständig beklagte, konnte sie nicht mehr viel Mitleid erwecken.
Sprinz hat aber durchaus auch gute Momente in ihr Buch eingebaut. So sind die jeweiligen Momente der Freundesgruppe oder zwischen den Beteiligten schön und klar beschrieben, interessant waren auch die Passagen über das Kiten. Hier hätte ich mir aber manchmal gewünscht, etwas mehr von dieser Leidenschaft zu erfahren. Ein deutlicher Pluspunkt des Buches ist der, dass Sprinz’ Roman nicht mit einem Cliffhanger endet, der in anderen Trilogien oft und gerne verwendet wird und meiner Meinung nach nur die Funktion erfüllt, die Leser an das nächste Buch zu binden. Sarah Sprinz hat offensichtlich mehr Vertrauen in ihre Leserschaft – und ist ein mehr als freundlicher Zug der Autorin.
Fazit
Sarah Sprinz hat mit ihrem Auftaktroman der „University of British Columbia“-Reihe einen neuen Roman für das New Adult-Genre vorgelegt, der mit schönen Momenten in Kanada spielt, aber auch einen Großteil seiner Chancen vergibt. Vieles bleibt zu sehr an der Oberfläche und mein Eindruck war, dass Kanada und auch das Studium nur eine Kulisse der Handlung bildeten. Immerhin – mit dieser Geschichte ist der Auftakt zu der neuen Trilogie gelegt und auch wenn in den neuen Büchern andere Helden im Focus stehen, werden die Leser sicherlich noch einiges über die Geschichte von Laurie und Sam erfahren.
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