Auf nach Sibirien!
Die vier Freunde haben einen tragischen Verlust erlitten und sich darüber langsam, aber stetig verloren. Vor allem Séverin ist in seiner Trauer nicht mehr derselbe und dürstet nun nach der Macht Gottes, um für sich und seine Liebsten Sicherheit garantieren zu können. Doch diese Macht hat Tücken und bedeutet in den falschen Händen den Untergang…
„Die Matriarchin konnte mit Séverin ins Theater gehen und ihn mit Geschenken überhäufen, so viel sie wollte – er gehörte nicht zu ihr. Für ihr Herz machte das jedoch keinen Unterschied.“
Das „Gefallene Haus“ hat zwar den einen Krieg verloren, aber auch Séverin, Laila, Enrique und Zofia mussten jemanden zurücklassen. Darüber hinaus haben sich Séverin und Laila zerstritten, eine Versöhnung scheint nicht möglich. Enrique und Zofia, und auch Hypnos, der schwerlich versucht, dazuzugehören, versuchen eine Normalität aufrechtzuerhalten, die schon lange nicht mehr möglich ist. Schließlich ist es aber auch Lailas Geheimnis um ihren baldigen Tod, der einen Schatten des Schreckens über ihrer aller Gemüter legt.
Doch es gibt Hoffnung: Der Turm von Babel verspricht göttliche Macht, und der Schlüssel dazu soll sich im schlafenden Palast befinden. Allerdings gilt dieser Prunkbau des Gefallenen Hauses als verschollen – er soll irgendwo im tiefsten Sibirien liegen, einem gigantischen, trostlosen Gebiet in Russland. Doch Séverin sieht in der Macht eine Chance auf Wiedergutmachung und die Möglichkeit, nie wieder einen Verlust zu erleiden und seine Freunde zu beschützen. Daher weiht er sie in seine Pläne ein; insbesondere Laila sieht dies als letzte Hoffnung, ihren drohenden Tod aufzuhalten…
Eine große Überraschung
Während mich Band 1 nur mittelmäßig unterhalten konnte, waren meine Erwartungen an diesen zweiten recht bescheiden. Umso überraschter wurde ich von einer Geschichte, die in vielerlei Hinsicht überzeugen konnte. Insbesondere das Setting des winterlichen Russlands war genau das richtige, um der Geschichte eine neue Wendung zu geben. Die Steampunk-Elemente wurden in dem eisigen Sibirien noch geschickter ausgespielt und aufregender gestaltet.
Trotz dieser Wandlung standen auch die Protagonisten verstärkt im Vordergrund: Séverin kann den Verlust aus Band 1 nicht verkraften und kämpft zwischen Hass und Verlangen zu Laila, die wiederum ihren nahen Tod fürchtet und sich sorgt, ihre Freunde darin einzuweihen; Zofia hat eine kranke Schwester in Polen, muss aber auch lernen, ihre emotionale Seite kennenzulernen, da sie stets sehr pragmatisch veranlagt war; Enrique kämpft um Aufmerksamkeit und den Wunsch, als Historiker Anerkennung zu finden; Hypnos indes sucht seinen Platz in der Gruppe. Aber auch Nebencharaktere kommen verstärkt zum Vorschein und spinnen den roten Faden um Séverins Geschichte weiter.
Insgesamt ist es eine deutliche Steigerung zum Vorgänger, die zwar die ein oder andere Überraschung vermissen lässt (einiges entwickelt sich sehr offensichtlich), dies aber durch packende Atmosphäre wettmacht. Zum Schluss wartet noch ein gigantischer Cliffhanger auf den Leser, sodass Band 3 nicht lange auf sich warten lassen darf.
Fazit
Sehr überraschend kommt Die silbernen Schlangen daher, nachdem sein Vorgänger einige Schwächen gezeigt hat. Hier aber stimmt die Dynamik aus seinen Protagonisten, einem neuen Abenteuer und dem eisigen Russland.
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