Die Sehnsucht nach der Urlaubsliebe
Nichts wünscht sich Charlie – von ihren Freunden liebevoll Charlie Brown genannt – mehr, als wieder nach Nizza zu fahren. Denn dort hat sie während eines Sprachaufenthalts Maxime kennen gelernt. Den Jungen, nach dem sie sich seither verzehrt. Doch zum Geburtstag gibt es einen Beitrag der Eltern zum Führerschein anstatt der begehrten Wiederholung des Sprachkurses. Außerdem meldet sich Maxime nicht. Charlies beste Freunde – unter ihnen Theo, mit dem sich Charlie seit Jahren blind versteht – versuchen, sie aufzuheitern und ihr dennoch einen schönen Geburtstag zu bescheren. Da endlich kommt die ersehnte Nachricht auf Snapchat: Maxime vermisst sie. Allerdings ist sie unterzeichnet von Schroeder. Doch Charlie ist sich sicher: die liebevollen Nachrichten können nur von Maxime stammen. Also macht sie sich heimlich auf den Weg nach Nizza, um Maxime endlich wiederzusehen. Der aber scheint plötzlich so ganz anders, als der verliebte Junge, den Charlie in Erinnerung hat.
Klassische Urlaubsromanze
Es ist eine klassische Situation, auf der Lucinde Hutzenlaub ihren Jugendroman Schmetterlinge lügen nie aufbaut: In einer ganz speziellen Umgebung in der Fremde begegnet ein Mädchen einem charmanten Jungen und spürt die Schmetterlinge im Bauch. Zurück in der Heimat kann sie den Jungen nicht vergessen und redet sich seine spärlichen Reaktionen auf ihre Nachrichten schön. Dabei übersieht sie die Zuneigung, die ihr im angestammten Freundeskreis entgegen gebracht wird und schlägt damit jene vor den Kopf, die tatsächlich viel für das Mädchen empfinden. Fast jeder Teenager erlebt irgendwann diese Form von Urlaubsromanze. Die Autorin greift die Szenerie gekonnt auf und lässt ihre Leserinnen und Leser teilhaben am Gefühlschaos in Charlie. Dass das Mädchen dabei höchst naiv agiert, passt zum gesamten Setting.
Zum Nachdenken bringen
Charlies Erlebnisse sind dazu angetan, vor allem Mädchen in ähnlicher Situation zum Nachdenken zu bringen. Allerdings schwingen bei diesem Roman auch einige Klischees mit. Die Charakteren lassen sich mühelos in gut und schlecht einteilen, es fehlt eine Vielschichtigkeit und damit die Tiefe. Der Jugendroman ist durchaus unterhaltsam, eine süffige Lektüre für zwischendurch. Dadurch, dass sich alles vorwiegend an der Oberfläche abspielt, fehlt aber letztlich das Quäntchen Emotion, das einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt. Dazu kommt, dass ein paar kleine Ungenauigkeiten wie etwa ein falscher Name des Bruders, den Lesefluss stören.
Fazit
Schmetterlinge lügen nie ist eine nette, unterhaltsame Geschichte über ein bekanntes Phänomen. Die Geschichte über die Urlaubsliebe, die sich letztlich als Selbstbetrug entpuppt, hat durchaus Potenzial, das aber nicht voll abgerufen wird. Dennoch ist der Roman eine erfrischende Lektüre für gemütliche Lesestunden am Strand oder in der Sofaecke.
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