Ein positiver Schwangerschaftstest am Ende des letzten Schuljahres – was nun?
Veronica, ihres Zeichens Jahrgangsbeste, perfekt und hübsch, sitzt zu Beginn der Geschichte auf der Schultoilette und starrt auf ihren positiven Schwangerschaftstest. Mist! Das darf doch wohl nicht wahr sein, sie kann es nicht glauben. Zufällig bekommt ihre einstmals beste Freundin Bailey das Ganze mit, doch die beiden trennt seit Jahren viel Unausgesprochenes.
Veronica hat einen beliebten Jungen als Freund, um den sie die meisten Mädchen der Schule beneiden. Aber ihren Freundinnen kann sie von der Schwangerschaft nichts erzählen. Ihren Eltern auch nicht, denn diese sind sehr religiös, glauben an ihre Jungfräulichkeit und sie müsste ihren Freund sofort heiraten. Das alles hat sie schon bei ihrer Schwester miterlebt, die eher ein abschreckendes Beispiel für sie ist. So entschließt sie sich für eine Abtreibung. Problem ist nur, dass die nächste Klinik, die eine legale Abtreibung ohne elterliche Zustimmung anbietet, mehr als 1600 Kilometer entfernt ist. Wie soll sie dahin kommen? Was soll sie sagen?
Doch dann ergibt sich eine Chance: Sie schwänzt ihr gemeinsames Lernwochenende mit ihren Freundinnen und gibt vor, alleine mit Kevin ein Wellness-Wochenende genießen zu wollen. Als ihr Kevin dann aber etwas Ungeheuerliches offenbart, hilft ihr ihre ehemals beste Freundin Bailey. Zusammen wagen sie das Abenteuer der langen, langen Fahrt, sprechen über ihre Probleme, erleben auf ihrem Road-Trip so einige verrückte Abenteuer und vertrauen sich gegenseitig so langsam wieder. Als sie vor Ort ankommen, zeigt sich die Situation aber anders als gedacht.
Freundschaft, Beziehung, Vertrauen, Ehrlichkeit und eine unerwartete Schwangerschaft
In diesem Roman geht es um so viele Themen, die ineinander verwoben sind: Freundschaft, Beziehung, aber vor allem um Vertrauen und Ehrlichkeit. Im Laufe der Geschehnisse durchleben die beiden Hauptprotagonistinnen Veronica und Bailey eine Entwicklung, die so mancher Erwachsene noch vor sich hat. Sie lernen sich wieder besser kennen und zwischenzeitlich spielt die unerwartete Schwangerschaft nur eine untergeordnete Rolle. Doch den Ernst der Reise sollte man nicht vergessen: Veronica möchte nicht mehr schwanger sein und begibt sich in eine Klinik, um einen Abbruch vornehmen zu lassen. Völlig allein mit der ganzen Situation und das ganze Leben noch vor sich, kann man mit ihr und ihren Gefühlen mitfiebern. Ob man ihrer Entscheidung am Ende dann zustimmt, kann jeder für sich selbst entscheiden.
Dieser Road-Trip hallt zwar in seiner Ernsthaftigkeit nach, wirkt aber dennoch sehr humorvoll und schräg. Schon allein wegen des allseits bekannten schwarzen Schafes der Schule, Bailey, die doch einen weicheren Kern hat, als man unter ihrer harten Schale vermutet. Die Oberflächlichkeit von Freundschaften wird hier deutlich, denn Veronica kann ihren momentan „besten“ Freundinnen nicht die Wahrheit sagen. Für sie spielt sie die perfekte Schülerin in einer glücklichen Beziehung. Kevin, ihr Freund, von dem sie sich nun doch trennt, stalkt sie während des gesamten Road-Trips und wirkt sehr verstört. Damit und mit seinem vorherigen schlimmen Geständnis macht er sich nicht gerade beliebt.
Ein anderer Umgang mit der Thematik des Schwangerschaftsabbruchs
Diese Geschichte zeigt einen anderen Umgang mit der Thematik der Abtreibung und verweist auf die Selbstbestimmung der Frau. Sprachlich lässt sich der Roman zügig durchlesen, die flotten Dialoge wechseln zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. Man sieht die Geschehnisse durch Veronicas Brille, die aber nicht mehr so rosarot ist, wie sie einst gewesen sein muss. Die Ich-Erzählerin geht schonungslos mit sich ins Gericht, denkt viel nach und muss sich Fehler eingestehen.
Fazit
Ein Road-Trip der etwas anderen Art, eine wieder auflebende Freundschaft zwischen zwei Mädchen, eine ungesunde Beziehung zu einem jungen Mann und die Frage: Abtreibung, ja oder nein? – All dies bietet die Geschichte. Dabei muss man aber dennoch einen Sinn für Humor beim Lesen haben, auch wenn das Buch eine ernste Geschichte erzählt.
Ted Caplan, Jenni Hendriks, Fischer
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