Die Vorurteile über Bord werfen
So hat sich Emma das nicht vorgestellt: Anstatt mit ihrer besten Freundin Pia nach Italien zu fahren, muss sie an einer Sprachschule in St. Peter-Ording an der Nordsee Englisch pauken. Eine 5 in Englisch hat ihr eine Nachprüfung eingebracht und ihre Eltern lassen sich nicht erweichen. Und weil die Familie gerade umziehen wird, schicken Emmas Eltern auch gleich noch die kleine Schwester mit, die in St. Peter-Ording ein Reiterlager besuchen wird. Missmutig lässt Emma die Umgebung auf sich wirken, überzeugt, dass es die schlimmsten Ferien überhaupt werden. Im Kurs lernt Emma Rike kennen, die zwar den Englischkurs besucht, aber als Einheimische nicht im Internat wohnt. Rike zeigt Emma die Besonderheiten der friesischen Küste und söhnt sie ein wenig damit aus, dass sie nicht mit Pia nach Italien fahren konnte. Als auch noch der gutaussehende Jannis in Emmas Umfeld auftaucht, beginnt sie zu ahnen, dass Norddeutschland mehr zu bieten hat, als sie glaubte.
Klassischer Teenager-Roman
Diese Geschichte bietet alles, was man von einem klassischen Teenager-Roman erwartet. Gefühlschaos, Dramatik und eine flüssige Erzählweise. Autorin Tanja Janz setzt dabei auf einfache und gradlinige Charaktere. Emma verhält sich von Anfang an so, wie man es von jungen Mädchen in ihrem Alter gewohnt ist: Zum einen ist sie mit der Welt im Unreinen, weil sie an die Nordseeküste statt nach Italien fahren muss, zum anderen weiß sie insgeheim, dass sie die Englischarbeiten verbockt hat und nun eine weitere Chance geboten bekommt. So arrangiert sie sich widerwillig mit der Situation, bleibt aber ihrem Pflichtgefühl treu und kümmert sich um die kleine Schwester. Doch bleibt alles sehr an der Oberfläche, Tiefgang bleibt weitgehend aus, vielmehr treffen einige Klischees aufeinander.
Anders, als erwartet
Emmas Tage in St. Peter-Ording gestalten sich anders, als sie erwartet hat. Dies dürfte auch die grundsätzliche Botschaft der Autorin an ihr jugendliches Publikum sein: die Vorurteile über Bord werfen und sich auf die an sich ungeliebte Situation einlassen. Dass Pia in derselben Zeit in Italien nicht die Ferien verbringt, die sie sich gewünscht hätte, wird als zusätzliches kleines Zuckerstück gereicht. So ist Emma bald mit ihrem Schicksal wieder versöhnt, ihre Schwester erlebt aufreibende Tage mit den geliebten Pferden und St. Peter-Ording erweist sich damit als idealer Ort für die Sommerferien.
Fazit
Die Geschichte von Emma und ihrem Sprachaufenthalt an der Nordsee ist amüsant und süffig geschrieben. Wer Tiefgang erwartet, wird allerdings etwas enttäuscht: Dieser Roman ist eine vor sich hin plätschernde und unterhaltsame Geschichte, die nette Lesestunden beschert.
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