Die Geschichte will nicht so richtig zünden
Emilia und Ben wurden vom Quecksilberorden entführt und werden nun dazu gezwungen, die letzte Zutat für das Wasser des Lebens zu beschaffen. Ausgerechnet mit dem Verräter Matti müssen sie zusammenarbeiten. Doch dann geht einiges schief und die einzige Möglichkeit, dies geradezubiegen, ist, nach Kaleidra zu reisen …
„Lasst mich raten. Ihr habt das Wasser des Lebens gebraut, und jetzt steckt irgendjemand in ganz gewaltigen Schwierigkeiten?“
Emilia ist tief getroffen, dass ihr bester Freund nicht nur dem Quecksilberorden angehört, sondern sie auch hinterrücks verrät. Sie will nicht glauben, dass die jahrelange Freundschaft auf einer Lüge basiert – und doch scheint Matti nicht der zu sein, den sie zu kennen glaubte. Nun sitzt sie in der Quecksilberloge in Amerika fest. Da es jeweils ein Mitglied der drei Orden braucht, werden Matti, Emilia (vom Silberorden) und Ben (vom Goldorden) gezwungen, das Wasser des Lebens herzustellen. Doch die Rezeptur ist falsch und Professor Avalanche, der Leiter der Quecksilberloge, weiß auch warum: Ishtar, eine uralte Hohepriesterin, wurde einst nach Kaleidra gesperrt, konnte aber zuvor die Rezeptur fälschen, und wartet nun auf Befreiung.
Doch Kaleidra ist ein unwirklicher Ort; hier überlebt man nur wenige Tage, und nicht viele haben es je zurückgeschafft. Doch das interessiert den Professor nicht und er schickt Emilia und Ben auf die gefährliche Mission, Ishtar nach der richtigen Rezeptur zu fragen. Nur, wenn sie zusammenarbeiten, können sie es schaffen. Doch in Kaleidra ticken die Uhren anders und man ist seinem dunklen Selbst näher, als einem lieb ist …
Die Zügel werden straffer
Mit der Entführung der beiden Helden bietet sich ein Szenenwechsel, der der Geschichte nicht gut getan hat. Emilia und Ben finden sich in Amerika wieder und sehen sich dem machthungrigen Quecksilberorden gegenüber. Professor Avalanche als Widersacher gleicht einem verrückten, bösartigen Despoten, dem einige Grautöne fehlen. Bösewichte sollen mit ihren finsteren Plänen für Spannung und Nervenkitzel sorgen, der Professor ist allerdings einfach nur grausam und oberflächlich gezeichnet.
Auch in der Geschichte ist wenig Bewegung vorhanden: Sowohl auf der Suche nach der letzten Zutat für das Wasser des Lebens als auch in Kaleidra wird viel Zeit auf Nebensächlichkeiten verschwendet. Szenen wie das gemeinsame Zähneputzen oder das Baden im Caesium-See sollten vielleicht entschleunigen, aber dadurch, dass kaum Spannung vorhanden war, hat es nur ausgebremst; ganz davon abgesehen steht die Frage im Raum, warum man sich die Zeit zum Baden nimmt, wenn man in Kaleidra gerade auf der Jagd nach einem gefährlichen Monster ist und nach Ablauf weniger Tage stirbt …
Im Grunde bleibt vor allem die Nachwirkung aus dem ersten Band, dass man der Geschichte weiterfolgen möchte. Stünde dieses Buch alleine, müsste es dagegen noch geringer bewertet werden. Denn man merkt zwar, wo die Reise hingeht, und das kann definitiv in einem interessanten Showdown enden; doch diesem Band fehlte einiges an Dynamik und es bleibt zu hoffen, dass es nur eine Durststrecke vor dem Finale darstellt. Der Cliffhanger am Ende lässt hoffen.
Fazit
Kaleidra – Wer die Seele berührt will nicht wirklich abholen, und auch Spannung kommt wenig auf. Vielmehr dient es der Vorbereitung auf ein (hoffentlich) großes Finale.
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