Sehr anschauliche und tiefergehende fiktionalisierte Geschichte, die zum Nachdenken anregt
Die Tageszeitung einer deutschen Stadt sucht verzweifelt eine Idee. Seit über 25 Jahren findet in der Stadt ein bekannter und beliebter Marathon statt und es scheint, als ob in den vergangenen Jahren schon über alle Aspekte des Laufes berichtet wurde.
Plötzlich wird dem Chefredakteur ein zerschlissenes Paar Sneakers, zudem noch voller Blut, zugeschanzt. Der wittert natürlich eine gute Geschichte und beauftragt seinen Redakteur damit, alles über diese Schuhe herauszufinden.
Damit beginnt eine monatelange Recherchearbeit, die ihn bis nach China und Äthiopien führt und sein Weltbild, und das der Leser, ungemein erweitert.
Die Geschichten hinter einem Paar Laufschuhe
Wolfgang Korn, Autor und Wissenschaftsjournalist, verbindet in dieser Geschichte Realität und Erdachtes. Die Personen in seiner Geschichte sind Sinnbilder für all die Menschen, die jeden Tag aufs Neue in Fabriken schuften, um Schuhe und Kleidung für Europa und Amerika herzustellen.
Durch die Sneaker richtet sich der Blick auf den Sport und die Sportler, die Werbung für Marken machen, deren Produkte zwar teuer, aber die Herstellung trotzdem der Gesundheit der Arbeiter*innen schadet. All das verbindet die Umweltverschmutzung in den Produktionsstätten und die Zerstörung von Lebensraum durch multinationale Firmen.
Der Journalist der Zeitung reist zunächst nach Wengzou in China, dem größten Hersteller von Laufschuhen weltweit, um sich ein Bild von Produktionsstätten und -bedingungen zu machen.
Die Analyse der Schuhe in einem Labor führt ihn weiter nach Äthiopien. Ein Land, das die weltweit besten Marathonläufer hervorbringt und wo auch immer mehr Schuhe für den europäischen Markt produziert werden. Hier klärt er, warum äthiopische Läufer zu den besten der Welt gehören und besucht einige Trainingsorte für Marathonläufer – und die überraschen nicht nur ihn!
In der Gestalt einer Reportage, die die unterschiedlichsten Themen aufgreift – von Globalisierung bis hin zu Marketing sowie eine Reise von Europa über China bis nach Afrika, die auch Migration und Flucht offenbart –, bekommt der Leser einen spannenden und sehr anschaulichen Einblick in so viele Verbindungen und Geschehnisse, wie unserer Welt heute funktioniert, dass man nur staunen kann.
Fazit
Auch wenn man sich weder fürs Laufen noch für Sportschuhe interessiert, ist dieses Buch doch eine spannende kulturelle Reise in Länder, die häufig nicht in unseren Erzählungen vorkommen. Die Kombination aus persönlichen Geschichten, Fakten und detektivischer Reportage macht dieses Buch zu einem wichtigen und faszinierenden Titel für Jugendliche.
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