Ghostwalker

  • Planet!
  • Erschienen: Februar 2021
  • 1

Broschur, 320 Seiten

ISBN: 9783522506885

Ghostwalker
Ghostwalker
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Thomas Breuer
9101

Jugendbuch-Couch Rezension vonMär 2021

Science-Fiction-Kino für den Kopf

In einer Zukunft, wo Daten wertvolle Waren sind, sind Ghostwalker die neuen Kuriere. Einige Aufträge sind jedoch sehr gefährlich und können tödlich enden – nicht nur in der virtuellen Welt…

Works hard for the money!

Hamburg 2047: Hier schlägt sich der siebzehnjährige Jonas durch, denn seine Familie existiert nicht mehr. Der Tod seines Vaters ist die Ursache dafür; Jonas‘ Mutter hat diesen Schicksalsschlag nicht überwunden und verfällt dem Alkohol. Jonas versucht die Sucht seiner Mutter zu verheimlichen und täuscht nach außen eine heile Welt vor. Doch eines Tages lässt sie den Jungen endgültig im Stich. Ein Problem für den Siebzehnjährigen, denn solange er noch minderjährig ist, könnte das Jugendamt auf ihn aufmerksam werden. Um den Schein der heilen Welt zu wahren, hält sich Jonas mit der illegalen Tätigkeit des Ghostwalkens finanziell über Wasser. Unter den Namen Moondancer gilt er als zweitbester Ghostwalker in der Szene. Nur einer ist besser: Ghostwalkerin Blue.

Für die junge Blue war auch die Not ein Grund um als Ghostwalker zu arbeiten. Sie hat sich nicht nur einen sehr guten Ruf aufgebaut. Dank ihrer Fähigkeiten hat sie ein beachtliches Vermögen zusammengespart. Somit erledigt sie die Aufgaben nicht nur mehr wegen des Geldes, sondern auch wegen des Nervenkitzels. So auch der aktuelle Job, der sie in die Welt der japanischen Mafia – den Yakuza – führt. Leider geht etwas schief und Blue erleidet einen teilweisen Gedächtnisverlust. Unter anderem hat sie den Aufenthaltsort ihrer geheimen Nummernkonten vergessen, wodurch sie von einem Moment auf den anderen pleite ist.

Hart umkämpfte Branche

Da der letzte Auftrag ein Reinfall war, ist für Blue klar, dass ihre Auftraggeber sich an die Konkurrenz wenden. Selbstverständlich fällt ihr Verdacht auf Moondancer. Wenn sie ihren Mitbewerber aufspürt und ihm sein Datenpaket abnimmt, besteht die Möglichkeit ihr Gedächtnis wiederzuerlangen. Die Jagd nach Moondancer führt Blue nach Golem City, der bestgesicherten virtuellen Welt.

Jonas Auftrag in Golem City hat einen persönlichen Bezug. Golem City ist die virtuelle Welt des Konzerns BioCom. In diesem Unternehmen hat Jonas Vater bis kurz vor seinem Tod gearbeitet. So schmerzhaft die Erinnerungen an diese Zeiten sind, kann Jonas den Auftrag dennoch nicht ablehnen, da er bei Erfolg ausgesorgt hätte. Leider muss Jonas feststellen, dass Golem City ein heißes Pflaster ist. Nicht nur andere Personen versuchen sein Datenpaket zu klauen. Sein Auftrag in der Stadt hat auch Auswirkungen auf die reale Welt. Dort wird ebenfalls Jagd auf ihn gemacht. Nicht zuletzt die Yakuza versuchen ihn in Hamburg aufzustöbern. Jonas muss herausfinden, welche gefährlichen Daten er da übermittelt.

Ein Buch wie ein Film

Liest man als erfahrener Leser Rainer Wekwerths Roman Ghostwalker und ist bewandert in der Kinogeschichte, fallen so einige Filme ein, an die man erinnert wird. Allen voran ist es „Matrix“ woran man als Leser denken muss. Selbstverständlich nur der erste Teil. Denn so schwungvoll und actionreich wie der erste Teil von „Matrix“ ist, ist auch dieser Roman geschrieben. Das Wekwerth in seiner Geschichte auch noch einen Bezug mit der japanischen Kultur einbaut, ist für Liebhaber dieser Kulturrichtung noch ein kleiner Extrabonus.

Einige interessante Teile beinhaltet der Roman ebenfalls. So wird vom Zerfall der EU berichtet und den daraus wirtschaftlichen Folgen. Aber auch, dass in der nahen Zukunft weiterhin soziale Probleme, wie die Alkoholsucht von Jonas Mutter, bestehen – Dinge, die vielleicht etwas zu kurz kommen. Ebenso wirkt das Ende der Geschichte wie unter Zeitdruck geschrieben. Der Autor hat für seine Leser alles eingepackt um zu einem zufriedenstellenden, aber abrupten Ende zu führen.

Fazit

Ghostwalker ist ein schnell lesbarer Scifi-Roman für Jugendliche. Mit einem konstanten Spannungsbogen ist der Roman wie ein Kinobesuch für den Kopf. Das Ende mag vielleicht etwas überraschend kommen, dennoch hinterlässt die Geschichte ein zufriedenstellendes Gefühl.

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