Ein emotionaler Abschluss
Dylan und Tristan haben es geschafft! Sie sind dem Niemandsland entkommen und haben alle ausgebüxten Dämonen besiegt. Nun steht einer gemeinsamen Zukunft nichts mehr im Wege. Doch ihr Übergang hat einen Preis: Das Niemandsland bekommt Risse; Unschuldige werden hineingesogen, Dämonen gelangen hinaus. Nun müssen sie alles geben, um das Gleichgewicht wieder ins Lot zu bringen.
„Die Dämonen spürten es. Eine Schwäche, ein Makel im Schleier zwischen den Lebenden und den Toten. Die Löcher, die hineingerissen worden waren, hatten sich zwar wieder geschlossen … aber es war nicht mehr wie zuvor.“
Für Dylan könnte es nicht besser laufen: Endlich haben ihre Eltern wieder zueinander gefunden, sie ist dem Niemandsland entkommen und darf ihr Leben fortsetzen, während Tristan stets an ihrer Seite ist. Doch dann werden tote Pferde und Schafe gefunden, grausam zerfleischt. Tristan kennt diese Wunden – und so müssen die beiden realisieren, dass noch nichts ausgestanden ist. Doch was haben sie übersehen? Eigentlich sollten alle Dämonen zurück im Niemandsland sein.
Dann offenbart der Inquisitor die beängstigende Wahrheit: Weil Dylan und Tristan dem Niemandsland entkommen sind, fehlen diesem zwei Seelen. Durch dieses Ungleichgewicht ist die Grenze zwischen Leben und Tod zerrissen. Wie können sie ihren Fehler wieder gutmachen? Schon bald zeigt sich der schreckliche Preis, den Dylan zahlen muss.
Zeitgleich bemerken Susanna und Jack die Veränderungen im Niemandsland. Nach ihrem Ausflug in die reale Welt – Susanna als Seelenfahrerin, Jack als Seele – muss Susanna Jack auf die andere Seite bringen. Doch die beiden haben viel durchgemacht und vertrauen einander; ein Abschied scheint unmöglich. Viel furchtbarer wäre jedoch, würde Jack von den Dämonen erwischt werden – und die warten in ihrer Raserei nur auf eine Schwäche …
Ein schöner Umgang mit dem Thema Tod
Dylan und Tristan haben wahrlich einiges durchgemacht – und auch im Abschluss der Trilogie werden sie nicht geschont. Ich war sehr neugierig, wie Claire McFall die Geschichte zu einem Ende zu führen vermag, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Doch sie hat genau den richtigen bittersüßen, leisen Ton getroffen, der einerseits sehr betroffen, aber auch hoffnungsvoll macht.
Schön ist, dass sie Susanna und Jack nicht ins Vergessen geschickt, sondern mit ihnen einen Erzählstrang geschaffen hat, der wieder einmal den von Dylan und Tristan kreuzen darf, um gemeinsam das Finale durchzustehen. Diese Nebengeschichte ist auch die nötige Füllung, um dem Buch Substanz zu verleihen, da die Hauptgeschichte nicht richtig fruchten wollte. Ihr hat ein Spannungsbogen gefehlt, und so gern man Dylan und Tristan wieder begleiten wollte, haben sie doch wenig dazu beigetragen, dass das Buch mit seinen Vorgängern mithalten konnte.
Fazit
Das Ende ist sehr leise und zaghaft, aber vermutlich die einzig richtige Art, um der Geschichte gerecht zu werden. Der Weg bis dahin war jedoch holprig und konnte nicht so überzeugen wie zuvor.
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