Vom Rausch der Macht
Jonas, Binny und Kamal sind normale Teenager, die sich regelmäßig treffen und miteinander abhängen. Als sie Zeuge eines Polizeieinsatzes werden, verändert sich das Gefüge in der kleinen Gruppe. Denn Jonas findet einen Rucksack, der von den Flüchtenden versteckt wurde. Darin entdeckt er eine Pistole. Obwohl Jonas weiß, dass er die Pistole zur Polizei bringen sollte, kostet er das ungewohnte Gefühl aus, eine Waffe in der Hand zu haben.
Binny und Kamal sind beeindruckt. Die drei Jungs ziehen mit der Pistole los, um einer Gang, die ein paar Häuserblocks entfernt ist und sich immer mehr im Gebiet von Jonas, Binny und Kamal breit macht, einen Schrecken einzujagen. Zum Entsetzen von Jonas und Binny verbindet Kamal das Ganze mit einem Raubüberfall und weigert sich, die Waffe Jonas zurückzugeben. Immer deutlicher wird Jonas bewusst, dass sich Kamal verändert hat, seit er die Pistole in Händen hält. Als Kamal Jonas jüngere Schwester bedroht, erkennt Jonas, dass ihm alles entglitten ist.
Kurz, knapp, weitgehend überzeugend
Der Jugendroman von Bali Rai ist kurz und knapp erzählt. Die Geschichte findet auf gerade mal 80 Seiten Platz und auch da sorgt der Satz für ein sehr luftiges Gesamtbild. Gespickt ist der Roman mit typischem Slang, der einen authentischen Ton hinein bringt. Obwohl die Geschichte sich dem Leser und der Leserin in dieser knappen, an die Erzählung eines Jugendlichen erinnernden Form durchaus erschließt, bleibt bei der Verknappung eines auf der Strecke, was zu einem Roman mit Tiefgang gehören würde. Die übergroße Schrift erinnert denn auch eher an ein Buch für Leseanfänger als an eines für Teenager – selbst unter dem Label „super lesbar“ ein ungewohntes Bild.
Darüber nachdenken
Als Denkansatz hat Außer Kontrolle – Wenn aus Spiel bitterer Ernst wird durchaus seine Berechtigung. Dennoch würde man sich ein genaueres Bild der Dreiergruppe wünschen, die sich von einer vermeintlichen Freundschaft innerhalb weniger Augenblicke zu einer Feindschaft mit der Botschaft: „Ich habe Dich noch nie gemocht“ wandelt. Die hier aufgezeigte Veränderung bietet auch einen ausgezeichneten Ausgangspunkt, um eigene Freundschaften auf den Prüfstand zu stellen.
Fazit
Dieser Roman spricht ein wichtiges Thema auf eine direkte und schnörkellose Art an. Allerdings dürfte der Autor seinem jugendlichen Publikum durchaus mehr zutrauen als dieses reine und doch etwas oberflächliche Konzentrat.
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