Segelturn auf dem Silbermeer!
Eddas Bruder ist verschwunden. Ohne ihn ist das Leben trist und sinnlos. Um ihn zu finden, muss sich das Mädchen auf das bedrohliche Silbermeer wagen. Ein großes, riskantes Abenteuer nimmt seinen Lauf.
Alles für den Fisch!
Ein kleines beschauliches Fischerdorf mit dem Namen Colm ist die Heimat von Edda und ihrem kleinen Bruder Tobin. Hier an den Ufern der Silbersee ist das Leben noch hart und rau. Die Fischer des Dorfes kommen mit den Fängen des Tages zurück und alle, die zurück geblieben sind, kümmern sich um die Beute. Doch es sind nicht nur einfache Fische, welche die harten Seemänner an Land bringen, sondern Colminfische. Diese Tiere sind nicht zum Essen gedacht, da sie einen Wirkstoff beherbergen, der sie giftig macht. Dennoch kann aus ihnen ein heißbegehrtes Produkt entstehen: das Colmin. Eine Ware die nicht nur an Land, sondern auch in den Inselreichen der Silbersee eine hohe Nachfrage habt. So ist es selbstverständlich, dass Edda und Tobin ihren Tag mit der Erzeugung von Colmin verbringen.
Diese simple Tätigkeit soll nicht ewig für die beiden Kinder andauern. Tobin soll ebenfalls einmal Fischer werden, obwohl er für die See nicht geschaffen ist. Vielmehr wird er von den Dorfbewohnern gehänselt, da er genauso wie Edda ein Findelkind ist. Im Winter, den sogenannten Kältetagen, ändert sich die Lage schlagartig. Schon länger verschwinden in den langen dunklen Winternächten Kinder. Einmal im Jahr verschanzen sich die Dorfbewohner in ihren Häusern und hoffen, dass ihre Familie vor dem Unheil verschont wird. Leider gibt es in diesem Jahr keine Ausnahme: Tobin verschwindet. Dass ihr Bruder jetzt ein Seekind ist, so werden die verschwunden Kinder genannt, mit dieser Tatsache gibt sich Edda nicht zufrieden. Sie beschließt ihren Bruder zu suchen, auch wenn sie dafür in See stechen muss.
Von einer Insel zur nächsten
Vorhaben sind leichter gesetzt als gemacht, denn für ein junges Mädchen, welches nicht einmal schwimmen kann, birgt die See so manche Gefahren. Doch das Glück ist Edda holt. Ein Fremder ist in der Stadt. Der Mann mit den Namen Brand ist zwar nicht beliebt, dennoch wird er akzeptiert. Mit ihm tut sich Edda zusammen, um über die Silbersee zur Insel Akoban zu segeln – der sogenannten Händlerinsel. In der Silbersee gibt es aber mehr Inseln, als Edda bewusst ist. So hangeln sich das Mädchen und der mysteriöse Fremde von einer Insel zu nächsten. Vor allem Edda erhofft sich Hinweise über den Verbleib ihres Bruders. Nach dem Treffen mit einer Hexe, erhält Edda den bedeutenden Hinweis: Tobin befindet sich auf den Letzten Inseln. Diese sind jedoch nicht immer am selben Ort und schwer zu finden. Es gibt nur eine Karte, wo die Inseln verzeichnet sind, die fließende Karte. Diese soll sich in Akoban befinden.
Schwimmen muss man auch lernen
Ein Seesack gepackt mit tollen Abenteuern für jugendliche Leser, so darf dieser Roman angesehen werden. In jeweils drei Abschnitten erzählt die Autorin Eddas Erlebnisse. Einerseits aus der Sicht des Mädchens, andererseits aus der Sicht einer vertrauten Person. Das raue Klima, welches an die normannische Lebensart erinnert, wird hier gut erzählt. Dennoch beinhaltet die Geschichte auch viele fantastische Elemente, seien es Hexen oder alte magische Worte, die das Meer plötzlich schwarz färben.
Dass der Einstieg in die Handlung nicht gleich für alle fließend ist, kann hier als kleines Manko angesehen werden. Dabei ist die Ursache dafür nicht der Schreibstil, sondern die Welt in welche Autorin Katharina Hartwell ihre Leser führt. Auch gerät man zu Beginn öfters in Versuchung die liebevoll gezeichnete Karte zu betrachten, da man wissen will, von welchen Inseln die Protagonisten sprechen. Hat man jedoch seinen Rhythmus gefunden, ist das Buch kaum aus den Händen zu legen.
Fazit
Ein starker Jugendroman, der abenteuerlustigen Lesern ein tolles Vergnügen bereitet. Vergleichbar mit einem Wasserstrudel reißt die Handlung seine Leser zuerst langsam, später immer schneller in die Tiefe einer rauen, aber fantastischen Welt.
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