Lebensnah, witzig und voller Herz
Gemma sucht einen Ort, an dem sie das letzte Mal mit ihrer Familie glücklich war. Mit dem Fahrrad durchkämmt sie die Gegend, um den versteckten Platz mit dem Wasserfall zu finden. Denn jetzt ist alles anders: Der Vater sitzt im Gefängnis, die Mutter ist meist arbeiten und der kleine Bruder ist kaum zu ertragen. Auch bei ihrer Oma läuft nicht alles rund. Deren Hund ist gestorben und die Gegend, in der sie wohnt, wird immer unsicherer. Doch als sich Oma mit Gemmas Klassenkameradin Kate anfreundet – wegen Kühen –, wird’s ganz verrückt.
Verlorene Gemeinschaft
Gemma und Kate, die von allen in der Schule nur Cowgirl genannt wird, sind zu Beginn nur unfreiwillige Bekannte. Doch immer öfter kreuzt sich ihr Weg und Gemma erfährt mehr über Kates Leben und deren Liebe zu ihren Kühen. Beide leben in Wales – Gemma im Ort im Tal und Kate auf einem Bauernhof in den Hügeln.
Kates Vater wollte eigentlich den Bauernhof nicht so weiterführen wie sein Vater, aber dem Mädchen hängen die verbliebenen Tiere sehr am Herzen. Als ihr Vater aber die Kühe wegen der erdrückenden Schulden verkaufen muss, finden Gemmas Oma und Kate ein neues Zuhause für sie. Und auch Gemma wachsen die Kühe mehr ans Herz, als sie es je für möglich gehalten hätte.
Wichtige Themen, die zum Nachdenken anregen
Milchmädchen ist ein verrücktes und liebevolles Buch über Familie und Zusammenhalt. Die hier beschriebenen Themen der Zerrissenheit von Familien und Gemeinden, Entfremdung, Kriminalität und Einsamkeit sind aus dem Leben gegriffen und bilden für viele Anknüpfungspunkte. Durch die immer enger werdenden Verknüpfungen der vielfältigen Charaktere, wird das Buch immer positiver und warmherziger. Die Beziehung von Gemma und Kate entwickelt sich sehr zart und nachvollziehbar.
Dies ist teilweise ein „Problembuch“, doch der Autor schafft es fabelhaft Witz und Farbe in ein tristes Örtchen zu bringen und eine wunderschöne Geschichte für Jugendliche zu erzählen.
Fazit
Absolut lesbar, sehr einfühlsam und außergewöhnlich schildert G.R. Gemin in Milchmädchen die Lebenswirklichkeit ganz normaler Menschen in seinem Heimatland Wales. Dabei zeigt er, dass Themen wie Familie und Freundschaft universell valide sind und manchmal nur eine Kuh zum Glück fehlt.
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