Der Kampf mit den Vorurteilen
Cole ist nicht begeistert, als seine Schwester April – Chefredakteurin der Unizeitung in Faerfax – ihm den Auftrag gibt, die Dreharbeiten für den neuen Film mit der angesagten Schauspielerin Tessa Thorn zu begleiten und einen Bericht darüber zu schreiben. Noch schlimmer ist aber, dass April auch noch ein Portrait von Tessa Thorn haben möchte. Für Cole ist Tessa Thorn spätestens seit ihrem unglücklichen Zusammenstoß auf der Straße ein Dorn im Auge. Aber auch Tessa ist nicht gerade glücklich darüber, ausgerechnet Cole als Journalisten an der Seite zu haben. Zwar sieht er gut aus, aber er scheint auch hinter die sorgsam aufrecht erhaltene Fassade blicken zu können. Und das möchte Tessa auf jeden Fall vermeiden, da niemand von ihrer Vergangenheit in Faerfax wissen darf. Je mehr die Beiden voneinander erfahren, desto schwerer fällt es ihnen, die Distanz zu wahren.
Charaktere mit Schieflage
Das Setting passt: Zwei junge Menschen werden gegen ihren Willen miteinander verbunden – durch eine Situation, die nichts mit Gefühlen zu tun hat. Obwohl sie sich bemühen, das Gegenüber auf Abstand zu halten, erkennen sie beim jeweils anderen dessen schöne Seiten. Doch bei der Ausarbeitung der Charaktere ist etwas schief gelaufen. Zunächst zu Cole: Er träumt von einer Karriere als Journalist und hofft auf die Chance, sich zu beweisen. Dann bekommt er die Chance, ein Portrait über eine berühmte Schauspielerin zu schreiben, zieht ein langes Gesicht und versucht, sich irgendwie aus der Affäre zu ziehen. Das beißt sich: Wäre der Journalismus tatsächlich seine Leidenschaft, könnte er allfällige Vorurteile mühelos beiseiteschieben und einen professionellen Zugang zum Thema finden. Dass er sich dann noch während dem Verlauf der Geschichte immer wieder in seine Vorurteile zurück rettet, macht die Sache nicht besser.
Aber auch Tessa ergibt kein stimmiges Bild: Als Schauspielerin lebt sie eine Rolle, die sie absolut schützt vor ihrer eigentlich verletzlichen Seite. Dennoch fällt sie bei der ersten Gelegenheit in einen Modus, in dem sie zu viel von sich preisgibt. Die übrigen Protagonisten bleiben eher Statisten und haben wenig Farbe abbekommen.
Langsame Entwicklung
Sieht man von den etwas schief geratenen Charakteren ab, wird man eine unterhaltsame Story vorfinden, die viel über das Leben im Licht der Öffentlichkeit erzählt. Außerdem ist das Thema „Vorurteil“ in verschiedenen Facetten vorhanden. Dazu kommen weitere Zutaten wie etwa häusliche Gewalt oder gleichgültige Eltern. Alles in allem also durchaus ein Mix, der stimmig ist und nebst Unterhaltung auch viel Stoff zum Nachdenken liefert. Allerdings muss man letztlich auch etwas Geduld mitbringen, denn die Geschichte entwickelt sich nur sehr langsam und es dauert eine ganze Weile, bis der Spannungsbogen zunimmt.
Fazit
Keeping Secrets ist primär ein Unterhaltungsroman für junge Erwachsene, die verzwickte Liebesgeschichten mögen. Wer über ein paar Unstimmigkeiten hinwegsehen mag, wird ein paar schöne Lesestunden verbringen.
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