Girl Stuff - Beste Freundinnen halten zusammen
- Schneiderbuch
- Erschienen: Juni 2021
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übersetzt von Sarah Heidelberger; Broschur, 320 Seiten
Band 1 von 3 aus der Girl Stuff-Reihe
ISBN: 9783505144271
Der Wert einer wahren Freundschaft
Wie sehr haben sich die drei besten Freundinnen Fonda, Drew und Ruthie auf diesen Moment gefreut: Sie besuchen dieselbe Schule. Für Fonda ist klar, dass damit endlich der Moment gekommen ist, aus dem Schattendasein neben ihren beiden Schwestern zu treten und zusammen mit ihren beiden Freundinnen als begehrte Clique wahrgenommen zu werden. Doch es kommt alles ganz anders: Drew benimmt sich nämlich seit Schulbeginn seltsam. Das liegt an diesem Will, den sie in den Ferien kennen gelernt hat und der nun dieselbe Schule besuchen wird. Will zeigt Drew jedoch plötzlich die kalte Schulter, was diese ganz schön aus der Bahn wirft. Und auch mit Ruthie läufts irgendwie verkehrt. Sie ist nämlich in ein Sonderförderungsprogramm eingeteilt, das einen ganz anderen Weg geht, als die übrigen Klassen. Weil Ruthie darunter leidet, von ihren Freundinnen getrennt zu sein, trifft sie einen folgenschweren Entscheid. Doch auch Fonda und Drew müssen sich entscheiden und setzen damit die langjährige Freundschaft aufs Spiel.
Unehrlichkeit lohnt sich nicht
Lisi Harrison serviert ihren jungen Leserinnen und Lesern eine leichtfüßige Girl-Geschichte: Drei Freundinnen, die an einem entscheidenden Scheideweg stehen und ihre eigenen Interessen gegen die Freundschaft abwägen müssen. Jede von den Dreien trifft eine Entscheidung, die weitreichende Folgen hat. Und jede muss lernen, mit den Konsequenzen umzugehen. Vor allem Drew und Fonda, die sich in eine Notlüge flüchten, müssen sich eingestehen, dass Ehrlichkeit der bessere Weg gewesen wäre und versuchen, wieder gerade zu biegen, was sie mit ihren Lügen verbrochen haben. Dass dabei Fonda quasi als die „Schlimmste“ dasteht, ist bei näherem Hinsehen allerdings nicht ganz nachvollziehbar.
Freundschaft auf dem Prüfstand
Wichtig ist die Frage, die Lisa Harrison aufwirft: Wie viel Individualität und Eigeninteresse verträgt eine Freundschaft überhaupt? Darf sich Ruthie in ihrer neuen Herausforderung wohlfühlen, obwohl es sie von ihren Freundinnen fern hält? Aber die Geschichte stellt auch die spezielle Förderung der besonders talentierten Schülerinnen und Schüler in Frage: Die konsequente Abschottung der jungen Talente von den anderen Jugendlichen stürzt Ruthie in eine unerwartete Einsamkeit. Zwar lernt sie in der Gruppe eine neue Freundin kennen, doch der von der Lehrerin aufgezwungene Gruppenzusammenhalt wirkt wenig überzeugend und skurril.
Fragen wirft letztlich die Charaktergestaltung an sich auf: Die drei Freundinnen wirken für Achtklässlerinnen noch ausgesprochen kindlich und bei den drei Elternhäusern wirkt die Individualität teilweise etwas bemüht. Unsympathisch bleiben nicht nur der geheimnisvolle Will, der Drew mal die kalte Schulter zeigt und sich mal sehr zugänglich erweist, auch Fondas Schwestern sind unangenehme Charaktere, die zum entsprechenden Elternhaus gar nicht so recht passen wollen. So werden die Leser mit einer bunten Schar von Figuren konfrontiert, von denen viele stark an der Oberfläche schwimmen.
Fazit
Girl Stuff ist eine unterhaltsame Teenie-Geschichte, die zwar von der Thematik her Tiefgang verspricht, dies aber nur ansatzweise auch tatsächlich umsetzt. Ein paar nette Lesestunden sind aber auf jeden Fall garantiert.
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