Anspruchsvoll, aber einfach nur gut!
El hat es tatsächlich ins Abschlussjahr geschafft und steht nun vor einer letzten Prüfung – nämlich sich gegen all die ausgehungerten Monster zu behaupten, die am Ausgang warten. Dafür trainiert sie täglich und gewinnt immer mehr Verbündete. Doch El will nicht nur sich selbst sicher nach draußen schaffen – und dafür entwickelt sie einen irrwitzigen Plan …
„Die Scholomance ist zwar nicht wirklich ein lebendiges Wesen, aber sie ist auch nicht wirklich keins. Man kann nicht so viel Mana und so viel Denkleistung in einen Ort stecken, ohne dass er anfängt, einen eigenen Verstand zu entwickeln.“
El gewinnt immer stärker das Gefühl, dass die Scholomance ihr irgendetwas mitteilen möchte. Während die übrigen Schülerinnen und Schüler von den Monstern verschont werden, scheint El eine Zielscheibe auf ihrem Rücken zu haben. Wiederholt wird sie angegriffen, muss Wesen um Wesen vernichten und dabei ihre Mana-Vorräte aufbrauchen. Doch die braucht sie, um es lebendig aus der Schule herauszuschaffen. Zudem hat sie wider aller Wahrscheinlichkeit Freunde gefunden – denn in der Scholomance geht es eigentlich nur um Allianzen, aus denen Vorteile zu gewinnen sind.
Schließlich will El nur noch eins: auch ihre Freunde herausbringen. Doch dafür braucht sie Mana – viel Mana. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als Bündnisse einzugehen, woraus sich aber ein Rattenschwanz an weiteren Schülerinnen und Schülern ergibt, die auch gerettet werden wollen. Mit der Zeit ergibt sich ein Kollektiv, das gemeinsam Pläne schmiedet und trainiert, worauf die Schule mit immer stärkeren Monstern und tödlicheren Fallen reagiert. Wie soll es da möglich sein, lebend aus der Schule zu kommen – vor allem da Orion, Els Beinahe-Freund, sich begeistert in jeden Kampf stürzt und dabei immer wieder nur knapp dem Tod entrinnt …
Eine Schule, die es in sich hat
Mit der Scholomance hat Naomi Novik etwas Einzigartiges erschaffen: eine selbstagierende Schule, in der es keine Lehrkräfte gibt, sondern die autonom agiert. Alle fiebern auf das Abschlussjahr hin, die Zahl der Schülerinnen und Schüler hat sich drastisch reduziert und nochmal so viele sterben vermutlich im Kampf um den Ausgang. Bis ein sarkastisches, miesgelauntes Mädchen daherkommt und alle Regeln über Bord wirft. Dieses Geheimrezept funktioniert und macht auch Band 2 zu einem Pageturner. Allerdings muss man sich an Naomi Noviks Schreibstil gewöhnen: Sie erzählt viel, pflückt Gedanken, Gespräche und Momente auseinander, sodass eine Geschichte, die nach 200 Seiten eigentlich auserzählt sein könnte, auf mehr als das Doppelte anwächst.
Doch das weiß man als Fan der Autorin, und als Neuling nimmt man das irgendwann hin, weil die Geschichten trotz allem so hochspannend aufgebaut sind, dass man nicht mehr davon loskommt. Auch in Scholomance – Der letzte Absolvent bleibt die Story komplex; all die Charaktere, die ihren Teil beitragen, sind nicht leicht zu behalten. Dennoch fügt sich alles zum großen Ganzen. Einzig Orion avanciert zu einem Höhlenmenschen, der sich ohne Grips in jede Gefahr stürzt und bockig wie ein kleines Kind reagiert, wenn er nichts zum Töten hat. Irgendwann wird es einem dann egal, was mit ihm passiert, da man nur noch mit den Augen rollt, wenn er mal wieder einen Auftritt hat.
Fazit
Magisch-verrückt und trotz all der Komplexität eine spannende Geschichte mit düsteren, gruseligen Momenten und witzigen Dialogen.
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