Gesellschaftskritisch und auf die heutige Zeit übertragbar
Leyla hat es geschafft, ihren Vater aus dem berüchtigten Gefängnis Broadmoor zu befreien. Vor allem aber wurde ihre Meinung über die Anthropoiden grundlegend auf den Kopf gestellt, als sie erkannt hat, dass auch Ari einer ist. Die Regierung verbreitet bewusst Lügen, um sie als Bestien hinzustellen. Nun muss Leyla einen Weg finden, die Bevölkerung aufzuklären. Denn ein Massenmord droht, der die Gesellschaft aus den Angeln heben wird …
„Die Regierung lügt. Die ganzen Geschichten über die Oberfläche, dass wir ganz bald dorthin zurückkehren werden – das ist kompletter Unsinn. Da oben kann man nicht leben.“
Alles ist anders, seit Leyla weiß, dass Amphis (oder abwertend Anthropoiden) keine mordenden Bestien sind, sondern nur in Frieden leben wollen. Ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten sich zudem, als sie herausfindet, dass diese nicht nur grausam abgeschlachtet, sondern auch zu Experimenten herangezogen werden – dabei ist es egal, ob auch Kinder oder Frauen darunter sind. Die Regierung verfällt in ein regelrechtes Blutbad, dem die Amphis natürlich mit Vergeltung begegnen.
Leyla versucht alles, um einen drohenden Krieg aufzuhalten. Doch treibt sie die Sorge um Ari um, der von der Regierung gefangen genommen wurde und seitdem nicht mehr aufzufinden ist. Ein Trost ist da zumindest ihr Vater, der sich langsam von seiner Gefangenschaft erholt und durch den Widerstand im Untergrund ein weitreichendes Netzwerk aufbauen konnte. Doch die Regierung scheint ihre Augen und Ohren überall zu haben: Gibt es in den eigenen Reihen etwa einen Maulwurf? Wem kann Leyla noch vertrauen? Die Wahrheit wird schließlich alles verändern …
Ein spannender Abschluss der Dilogie
London Shah hat nicht nur einfach eine spannende SciFi-Dilogie geschrieben, sondern setzt sich auch darüber hinaus kritisch mit der unzureichenden Umweltpolitik auseinander, die uns auf eine Katastrophe zusteuern lässt. Sie hinterfragt deutlich, warum entgegen jeder wissenschaftlichen Warnung nicht das Ruder herumgerissen wird. In der „Water Rising“-Dilogie hat die Konsequenz daraus die Menschen unter Wasser geführt, wo sie nun ein Dasein fristen, das einem ein sehr beengendes Gefühl vermittelt. Die Autorin schafft es überzeugend, die Weite der Ozeane ebenso zu vermitteln wie auch ihre Gefahren.
Daneben geht es aber auch um die Furcht vor dem Unbekannten, die Menschen seit jeher zu drastischen Maßnahmen hat greifen lassen: die völlige Auslöschung. So geht es auch den Amphis, die als genetisch modifizierte Menschen nichts für ihre Modifikation können, aber dennoch als Monster hingestellt werden. Auch diese Betrachtung überzeugt, Parallelen zu unser eigenen Geschichte sind offensichtlich.
So spinnt Shah ihre Geschichte packend, kritisch und brutal. Dadurch ist es aber auch nicht leicht, ein würdiges Ende zu finden, das dem ganzen Katastrophismus gerecht wird. Zwar wünscht man sich doch mehr Klarheit, aber vermutlich wäre nicht viel zu ändern gewesen, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren. Was aber durchaus hätte mehr Spannung erzeugen können, wäre ein rasanterer Ablauf. Zwar ist die Grundstimmung nervenaufreibend, doch passiert zwischendurch nicht viel, außer die vielen Überlegungen und Zweifel der Hauptfigur.
Fazit
Diese spannende SciFi-Dilogie findet ihr Ende und es hätte tatsächlich auch nicht länger sein dürfen. So ist es eine glaubwürdige, kritische Geschichte, die ordentliche Spannungsmomente generiert, aber durchaus hätte rasanter erzählt werden können.
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