Kein leichter Start
Therese wird 1900 geboren, ihre Eltern sind Schausteller in einer Völkerschau, die in ganz Deutschland auftreten. Da das Baby nicht mitreisen kann, findet Therese bei ihren Pflegeeltern Fritz und Helene Hufnagel ein liebevolles Zuhause. Therese wächst als schwarzes Kind in Wuppertal auf und das ist um die Jahrhundertwende im Ruhrgebiet ziemlich ungewöhnlich.
Sie geht ihren Weg und hat dabei zu jeder Zeit liebevolle und unterstützende Menschen um sich. Obschon sie das Abitur nicht machen kann, da sich die Pflegefamilie aufgrund eines Schicksalsschlages das Schulgeld nicht mehr leisten kann, fängt sie eine gute Ausbildung an und studiert schließlich noch Medizin.
Begegnung in Rotterdam
Als Jugendliche holen sie ihre leiblichen Eltern ab, um mit ihr nach einem kurzen Aufenthalt in Rotterdam zurück nach Togo zu gehen. Diese Begegnung ist für Therese allerdings alles andere als positiv. Sie wird schwer krank und kommt so schließlich zurück zu ihren Pflegeeltern. Therese hadert mit sich und damit, wohin sie gehört. In Deutschland geboren und aufgewachsen, ist sie trotzdem immer der Bewertung durch andere ausgesetzt und bleibt auf eine Art eine Außenseiterin.
Als sie schließlich ihren Bruder kennenlernt, findet sie in ihm einen Seelenverwandten. Doch die Zeit wirft ihre Schatten voraus, Hitler wird Reichskanzler und für Therese wird das Leben in Deutschland zu gefährlich …
Fiktion und Wirklichkeit
Das Buch beruht auf der wahren Geschichte von Therese William, die der Autor Hermann Schulz auf einer Afrikareise kennengelernt hat. Dennoch ist es keine Biografie, sondern ein Roman, der die Lücken der wahren Geschichte zu schließen versucht.
Allein das Thema ist schon super spannend: Wie war es, um 1900 in Deutschland? Und wie war es in dieser Zeit mit einer anderen Hautfarbe hier zu leben? Welche vorrangigen Sorgen und Nöte hatten die Menschen? Wurden Thereses Pflegeeltern angefeindet, wegen ihrer Entscheidung das Mädchen aufzunehmen?
Dennoch bin ich bin ein bisschen ratlos zurückgeblieben. In der Geschichte stecken so viele Facetten, dass man daraus sicher locker sechs Bücher machen könnte. Leider vertieft der Autor keine Facette so sehr, dass man ein Gefühl für die Zeit und die Not oder Freude der Figuren bekommt. Daher bleibt die Geschichte eher eine chronologische Erzählung von Ereignissen, die alle irgendwie interessant sind, aber am Ende leider etwas blass bleiben.
Fazit
Die interessante Geschichte eines schwarzen Mädchens, das in der Zeit der beiden letzten Weltkriege in Deutschland aufwächst. Leider sind viele der angerissenen Themen dabei nicht so richtig zu Ende erzählt worden.
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