Überraschend berührend
Georgia, von den meisten George genannt, ist selbstbewusst, voller Energie und unerschrocken. Ihre große Liebe gehört den Pferden, mit denen sie auf der Farm ihrer Eltern arbeitet. Als eine ältere Nachbarin Georgias Vater um einen Ferienjob für den überall als untragbar geltenden Enkel Moses bittet, muss dieser nicht lange überlegen. Immerhin arbeiten er und seine Frau schon seit langem mit Menschen mit Beeinträchtigung.
Für Georgia ist Moses zunächst kaum von Bedeutung. Doch nach und nach lernt sie ihn besser kennen und erkennt in ihm viele Talente, unter anderem eine beinahe beängstigende Beobachtungsgabe. Das einstige Crack-Baby hat sich zu einem jungen Mann mit vielfältigen Träumen und einem besonderen Draht zur Kunst entwickelt. Georgia ist hin und her gerissen zwischen den aufkeimenden Gefühlen und ihren Vorbehalten. Erst recht, als sie erkennt, dass Moses mit seltsamen Wesen in Verbindung steht, weiß sie nicht, wie sie mit ihm umgehen soll.
Eine Portion Mystik
All the Colors of my Dreams ist ein Roman, bei dem man sich – hat man das Buch erst mal zur Hand genommen – in die Geschichte hineinfallen lassen und nicht wieder daraus auftauchen will. Hier wird alles geboten, das es braucht, um die Leserin oder den Leser zu fesseln, um Gefühle zu wecken und träumen zu lassen. Die beiden Hauptfiguren George und Moses überzeugen auf der ganzen Linie.
George zeigt sich als junges Mädchen mit der Naivität einer behüteten Tochter aus einer gut situierten Familie. Sie versucht dennoch ganz und gar altersgerecht gegen alles aufzubegehren und auszubrechen. Da scheint der als Kleinstadt-Ganove verschriene Moses, den niemand außer seiner Großmutter um sich haben will, genau der richtige Partner dazu. Dass Moses aber ganz anders ist, als sein Ruf annehmen lässt, bekommen die Leserinnen und Leser schnell mit. Sie erleben den inneren Kampf eines durchaus feinfühligen aber höchst zerrissenen Menschen, der alleine durch seine Andersartigkeit aneckt. Dass bei der ganzen Geschichte eine Portion Mystik mitspielt macht die Sache faszinierend und schillernd.
Gute Mischung aus Spannung und Gefühl
Obwohl es sich bei All the Colors of my Dreams klar um eine Liebesgeschichte handelt, fehlt das etwas zu süßliche Element, das solchen Geschichten oft anhaftet, hier völlig. Die Gefühle von George und Moses wirken authentisch und weder überzogen noch klischeebehaftet. Die Autorin macht die Zerrissenheit beider Protagonisten sichtbar: George, die sich klar zu Moses hingezogen fühlt und ihm ihre Gefühle mit der Offenheit eines jungen Mädchens zeigt – Moses, der sich nach den vielen schlechten Erfahrungen mit den Menschen, nicht einfach zu öffnen vermag. Mehrere vielschichtige Nebenfiguren, wie etwa Moses Großmutter Gi, eine überaus starke Persönlichkeit, verleihen der Geschichte eine würzige Note. So können letztlich sowohl der Plot überzeugen, als auch die Charaktere. Und dass die Autorin mit leichter Feder schreibt, rundet das Ganze positiv ab.
Fazit
All the Colors of my Dreams ist ein Roman für Jugendliche, junge Erwachsene und Erwachsene, die sich gerne in eine gute Geschichte versinken und sich ein paar ungestörte Lesestunden gönnen wollen.
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