Freundschaft, Verrat, Magie
Sobald du den Eid abgelegt hast, gehörst du zur Jägerloge. Als Jagdling wirst du in den Kampfkünsten ausgebildet und wenn du zum Jäger geworden bist, wirst du zum Beschützer der Menschen. Denn außerhalb der Mauern der Jägerloge wimmelt es nur von dunklen Kreaturen, die nichts weiter wollen, als die Menschen auszurotten.
Den Eid der Jägerloge hat auch Zwölf abgelegt. Doch zur Gemeinschaft der Jäger gehört sie nicht. Sie ist eine Außenseiterin und die Jagdlinge halten sich von ihr fern – alle, außer das etwas merkwürdige Mädchen Sieben. Doch was will Zwölf schon mit einer Gemeinschaft anfangen?! Bevor sie sich der Jägerloge verpflichtete, hat sie einen tiefgreifenderen Eid sich geschworen. Doch alles wird durcheinander gebracht, als eine Gruppe dunkler Kreaturen, angeführten von Kobolden, die Mauern der Jägerloge durchbrechen und Sieben entführen. Zwölf schwört sich, das Mädchen zu finden, auch wenn sie dafür jenseits der schützenden Mauer in den wilden Bergen und den Frostigen Forst suchen muss.
Flotte Erzählweise ohne unnötige Erklärerei
Aisling Fowler schafft in ihrem Debüt Feuerblut – Der Schwur der Jagdlinge eine fantastische Welt, ohne viel zu erklären. Ich liebe es, wenn ich in die Welt einfach eintauchen kann, ohne ellenlangen Beschreibungen und Erklärungen um die Mechanismen dieser Welt lesen zu müssen. In „Feuerblut“ passiert das sehr organisch über Rückblenden oder in Dialogen. Dadurch geht die Geschichte immer nach vorne und es gibt keine Brüche in der Handlung.
Mir hat es auch sehr gefallen, wie die Autorin mit den Traumata der sehr jungen Figuren umgeht. Es gibt immer einen Grund, warum sie sich der Jägerloge angeschlossen haben, und diese Gründe sind nicht ohne. Dabei verarbeitet jede Figure ihre eigene Vergangenheit auf ihre eigene Weise. Während Zwölf sich allem und jedem verschließt, suchen andere nach einer neuen Gemeinschaft, nach einer neuen Familie. Und trotzdem sind die Traumata noch da, unverarbeitet. Wie die einzelnen Figuren es den ersten Band über schaffen, an sich zu arbeiten und wie sich diese Gruppe zusammenschweißt, ist sehr gut geschrieben.
Blut und Gewalt ab 12 Jahren
Die Art und Weise, wie das Buch geschrieben ist und das Alter der Figuren passen sehr gut zur Zielgruppe ab 12 Jahren. Die Handlung und die Welt sind komplex genug, dass sie nicht langweilig sind, aber niederschwellig, sodass jüngere Leser nicht überfordert sind. In dieser Hinsicht ist Feuerblut – Der Schwur der Jagdlinge ein schöner Einstieg in das Genre High Fantasy.
Aber wenn man seinem Kind das Buch in die Hand gibt, sollte man sich im Klaren sein, dass gekämpft, verletzt und getötet wird. Ich meine… die Protagonistin läuft mit zwei Kampfäxten herum und lernt tagtäglich, wie man damit am geschicktesten tötet. Es gibt die eine oder andere Szene, die echt hart ist und wo die Figuren an ihre Grenzen getrieben werden – sowohl körperlich als auch seelisch. Mit einer guten Portion Grusel und Brutalität müssen Leser also klarkommen können.
Fazit
Feuerblut – Der Schwur der Jagdlinge ist ein kurzweiliger, spannender High-Fantasy-Roman, der mich echt gefesselt hat. Die Figuren und ihre Beziehung zueinander sind gut geschrieben und ihre Handlungen sind nachvollziehbar. Vor allem, dass die Autorin ohne viel zu erklären diese neue Welt präsentiert, finde ich besonders gelungen. Nur die Altersempfehlung ist an der einen oder anderen Stelle fragwürdig. Zwar ist der Schreibstil sehr passend, aber es gibt viele gruselige Szenen. Vor allem aber die harte Brutalität der Welt und das Gemetzel an manchen Stellen hat mich fragen lassen, ob das Buch tatsächlich für ab 12-Jährige geeignet ist.
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