The Way We Fall
- Ravensburger
- Erschienen: Februar 2022
- 2
Broschur, 416 Seiten
Band 1 von 2 aus der Edinburgh-Reihe
ISBN: 9783473586110
Schöne Liebesgeschichte mit sozialkritischen Aspekten
Amelia hat schon früh erfahren müssen, dass sich das Leben nicht wie ein Biss in einen schokoladigen Brownie anfühlt. Als zehnjähriges Mädchen musste sie erleben, wie hart das Schicksal zuschlagen kann, denn ihre Eltern verstarben bei einem Autounfall und nur ihre kleine Schwester Maisie überlebte. Damals gab sie Maisie das Versprechen, immer bei ihr zu bleiben und das hat sie auch gehalten. Während ihre Freundinnen in die Welt zogen, studierten und ihre Flügel ausbreiteten, blieb Amelie im beschaulichen Edinburgh, arbeitet hier im „Daydream Café“ und jetzt scheint sich auch ihre Zukunft nur noch auf Tagträume zu belaufen. Das ist zumindest bis zu dem Tag so, als ein junger, ein bisschen grummeliger Mann in ihrem Café sitzt, sich stundenlang an einem Getränk festhält und irgendwie im Weg ist. Denn die Crew hat richtig viel zu tun, will doch der berühmte Shooting-Star-Autor Jasper Haven am Abend aus seinen Werken lesen. Endlich zieht dieser arrogante Gast ab und am Abend startet die lang erwartete Lesung. Alle warten auf den berühmten Autor, endlich ist er da – und Amelia möchte gerne in eine Mauselöchlein kriechen…
Zwei Verliebte mit viel Gepäck
Die deutsche Autorin Jana Schäfer eröffnet ihre zweiteilige Edinburgh-Serie mit der Geschichte von Amelia und Jasper. Sie erzählen beide kapitelweise als Ich-Erzähler, Amelia lernen wir aber besser kennen, da ihr Textanteil größer ist. Beide haben aus ihrer Kindheit schwere Lasten und auch Traumata zu tragen und beide reiben sich deswegen mit dem Versuch auf, für ihre jüngeren Geschwister zu sorgen. Diese Nebenstränge nehmen neben der natürlich entstehenden Liebesgeschichte viel Raum ein, mir gefiel hier auch nicht alles. Für meinen Geschmack wurde sowohl bei Jasper als auch bei Amelia das Aufopfern für die jüngeren Geschwister zu stark akzentuiert. Ich hatte manchmal den Eindruck, dass es als besonderer Familienzusammenhalt oder als normaler Einsatz eines Geschwisters dargestellt wurde, wenn diese ihr Leben regelrecht aufopfern und sich nur auf die Geschwister konzentrierten. Sicher – ein familiärer Rückhalt in der Familie ist wichtig und er hilft und stützt. Dennoch können so nicht alle Probleme gelöst werden und manchmal sind es – bei aller Liebe – nur die Profis, die helfen können. Mir gefielen auch einige Problemauflösungen nicht. So scheint es ganz einfach zu sein, kopfüber in eine zumindest ansatzweise vorhandene Alkoholabhängigkeit einzutauchen und sich auch wieder schnell daraus zu befreien.
Ein wichtiger Mitspieler – das schottische Hochland
Immerhin – nachdem sich Amelia aus ihren schwesterlichen Verpflichtungen lösen konnte, nahm die Liebesgeschichte zwischen Amelia und Jasper dann doch mehr Fahrt auf. Diesen Part fand ich schön und einfach erzählt, auch wenn ich mir sicher einmal eine Konstellation wünschen würde, in der sich die reiche berühmte Autorin in den armen, hart arbeitenden Kellner verliebt. Irgendwie scheint es das nicht so recht zu geben, aber sei es drum. Ein bisschen zu kurz kam für mich Edinburgh als Ausgangsort der Liebesgeschichte, schön wird aber die Reise der beiden durch das schottische Hochland geschildert. Hier kommen Schottland-Fans sicher auch auf ihre Kosten. Ein Wort möchte ich auch noch zu der schönen Gestaltung des Einbandes verlieren. Der Titel schwebt in einem goldenen Sternenschauer und im Hintergrund blicken wir auf einen Stadtplan, von dem ich vermute, dass es der der schottischen Hauptstadt ist und das schafft eine schöne Einstimmung für die romantische Geschichte.
Fazit
Jana Schäfer entwickelt eine schön erzählte Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des schottischen Hochlandes und der Städte Edinburgh und Glasgow. Sie legt damit einen schönen Auftakt zu ihrer kleinen Schottland-Serie und wer ohnehin von diesem Land begeistert ist, freut sich bestimmt jetzt schon auf den zweiten Band.
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