Zu wenig Gladiatoren, zu viel Romantik
Im phantastischen Königreich Eturien wurde Aeryn als junges Mädchen von ihrer grünen Heimatinsel entführt. Sie wurde gebrandmarkt, gebrochen und für den Arenakampf als Gladiatorin ausgebildet. Hier liefert sie sich nun regelmäßig Kämpfe mit anderen Schicksalsgenossen und sehnt sich nach ihrer Heimat zurück. Aber der Weg nach Hause ist ihr verschlossen, haben doch ihre neuen Herren ihre besondere Magie – die des Feuerzaubers – mit einem Brandmal verschlossen und Aeryn so unter ihren Willen gezwungen. Natürlich kann, wer in dieser Situation steckt, nur hart und misstrauisch werden. Dennoch scheint es dem jungen Cato, der als Zuschauer immer begeistert ihre Kämpfe verfolgte, zu gelingen, ihren Schutzpanzer zu durchbrechen. Aeryn ahnt allerdings nicht, dass damit ihre heimlichen Pläne zu ihrer Insel zurückzukehren, zerstört werden können.
Viele verschiedene Ebenen – vielleicht ein bisschen zu viele
Asuka Lionera verbindet in ihrem Roman Gladiator’s Love verschiedene Elemente. Zum einen ist da natürlich die Abenteuergeschichte – wenn eine junge, starke Frau sich in der Arena schwer bewaffneten Gegnern stellen und Kämpfe auf Leben und Tod ausführen muss. Dann wird noch ein bisschen Geschichte beschrieben, denn auch wenn Eturien offensichtlich in einem Phantasieland liegt, so hat es doch viele Züge, die an die Geschichte und Kultur der Römer erinnern. Das Genre Fantasy wird auch nicht ganz vergessen, wohnt doch in Aeryn ein „Feuerzauber“, der einmal entfesselt ganze Häuser niederbrennen kann. Zuletzt wird natürlich die Liebesgeschichte zwischen Aeryn und Cato erzählt und hier wird dann zuletzt die romantische Schiene bedient.
Bei all diesen Zutaten sollte dann eigentlich ein Roman zustande kommen, der die allerbeste Garantie für einen Schmöker bietet, aus dem man sich schon fast nicht mehr lösen mag. Dennoch ist das hier leidern nicht gelungen. Es fängt damit an, dass der Aspekt der Arenakämpfe zu kurz kommt. Jetzt können viele Leser natürlich sagen, dass ich ein morbides Interesse habe, aber jetzt mal ehrlich: wenn ich Gladiatorenkämpfe ankündige, dann sollten schon ein paar ernsthafte auftreten und das was hier geschildert wurde, war mir zu wenig. Dann hätte ich auch gerne etwas mehr über den historischen und geschichtlichen Hintergrund Eturiens gewusst. Offensichtlich gehört es ja zu ihren Vorlieben, die Insel der Vantyr zu überfallen und diese zu versklaven. Hier würde ich aber doch gerne wissen, warum sie das tun, warum sie sich ausgerechnet so gefährliche Gegnerinnen aussuchen und warum es ihnen offensichtlich doch noch gelingt, diese regelmäßig zu schlagen und zu verschleppen.
Die Frau ist die kämpfende, tapfere Heldin
Die Liebesgeschichte selbst fand ich ehrlich und klar erzählt – aber auch nicht so ganz spannend. Mir gefiel aber, dass sich die beiden Hauptpersonen ein wenig Zeit lassen, um sich kennen zu lernen. Schön fand ich auch die Idee, dass hier einmal die Frau die Rolle der kämpfenden Heldin übernimmt, allerdings ist sie offensichtlich auch gerne wieder dazu bereit, mit Fortschritt der Beziehung in die starken Arme des männlichen Parts zu sinken und – idealerweise – von ihm davon getragen zu werden. Was mir nicht gefiel war, dass der Weg zum Showdown schon recht konstruiert war und auch die Lösung zur möglichen Versöhnung der beiden Völker erschien mit nicht wirklich glaubhaft. Aber hier sind sicher die Ansichten verschieden. Ganz klar ist aber, dass Gladiator’s Love mit seinem Buchtitel, der an eine römische Marmorplatte erinnert und insbesondere mit den Blumenarrangements im Schnitt einfach ein richtig schönes, ein bisschen verspieltes und romantisches Bild bietet.
Fazit
Natürlich ist eine gut erzählte Liebegeschichte etwas Schönes, aber wenn sich schon ein Krieger und eine Gladiatorin ineinander verlieben, dann hätte ich schon etwas mehr Action (von der Art, die sich in einer Arena und nicht in einer dunklen Ecke zuträgt) erwartet.
Deine Meinung zu »Gladiator's Love«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!