Ein bisschen Konfetti macht noch keine Freundin

  • Südpol
  • Erschienen: Februar 2022
  • 0

Hardcover, 208 Seiten

ISBN: 9783965941311

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Julian Hübecker
9101

Jugendbuch-Couch Rezension vonMär 2022

Schnell gelesen, aber trotzdem mit viel Inhalt

In ihrer alten Schule war sie nur das Opfer. Dementsprechend gering sind Cilias Erwartungen, als sie an eine neue Schule kommt. Doch schnell wird sie von Hel angesprochen und mit in die beliebte Clique aufgenommen. Cilia kann ihr Glück nicht fassen. Dann geht es mit Hel ins Sprachcamp – und auf einmal läuft alles anders …

„Sie ist wieder da. Sie kommt immer dann, wenn ich nicht damit rechne. Ausgerechnet jetzt! Der erste Tag an der neuen Schule und ich bekomme diese scheiß Panikattacke!“

Nach ihren negativen Erfahrungen in ihrer alten Schule hat die 16-jährige Cecilia, genannt Cilia, mit Panikattacken und Ängsten zu kämpfen. Daher hat sie auch keine Lust auf die neue Schule, da sie dort nur die „Neue“ sein wird. Anschluss wird sie mit Sicherheit nicht finden. Doch dann wird sie von Hel angesprochen und freundlich in deren Gruppe aufgenommen. Hel ist so anders als alle anderen Mädchen der alten Schule: Sie ist beliebt und witzig und scheint sich wirklich für Cici, wie sie Cecilia von nun an nennt, zu interessieren.

Seit Cilia in der Gruppe ist, verbringen Hel und sie viel Zeit miteinander. Hels einstige beste Freundin Lola fällt immer mehr zurück, bis Hel ihr klarmacht, dass für sie kein Platz mehr in der Gruppe ist. Cilia ist darüber irritiert, sieht den Fehler aber noch bei Lola. Dann planen Hel und Cilia eine Reise nach England in ein Sprachcamp, wo sie sich mit Nova anfreunden. Auf einmal fällt Cilia zurück, Hel feindet sie immer wieder an und sabotiert sogar eine sich anbahnende Beziehung zwischen ihr und Sean, der Teil des Camps ist. Cilia versteht die Welt nicht mehr und wird mehr in die Außenseiterrolle gedrängt. Kann sie sich daraus befreien?

Ein flotter, berührender Alltagsroman

Das freundliche rosafarbene Cover mit den bunten Konfettischnipseln vermittelt einen sehr verspielten Eindruck, das sicher viele Mädchen anspricht. Allerdings empfehle ich das Buch für beiderlei Geschlechter, weil es ein Thema behandelt, das sowohl Jungen als auch Mädchen betreffen kann: Es geht um toxische Freundschaften, die viel Kraft erfordern, um sich aus ihnen zu befreien. Oft merkt man vielleicht nicht einmal, dass man sich in einer befindet, bis man gar nicht mehr weiß, wie man sich davon lösen soll.

Cilia befindet sich mittendrin und sieht zunächst nicht die Warnzeichen. Hel hat zwischendurch Aussetzer, geht aber sehr methodisch vor, wenn sie anderen eins reinwürgen will. Darüber hinaus gewinnt man aber schnell den Eindruck, dass es nicht einfach nur um kleine Eifersüchteleien geht, sondern ein psychischer Hintergrund zu vermuten ist. Darauf geht die Autorin leider nicht ein, dies ist aber zugunsten des Leseflusses zu verschmerzen.

Denn das Buch liest sich einwandfrei und ohne großes Trara. Man könnte Langeweile befürchten, aber die Verlegung des Settings ins Sprachcamp nach der Hälfte des Buches ist klug gewählt, da sich so neue Konfliktmöglichkeiten bieten, die schließlich die Beziehung zwischen Hel und Cilia zum Kippen bringen. Schön ist aber vor allem auch, wie Cilia mit der Zeit selbstbewusster wird und hinter Hels Fassade blickt. Von der verängstigten Person zu Anfang der Geschichte ist bald nichts mehr zu spüren.

Fazit

Ein angenehm zu lesender Roman, der genügend Raum bietet, seine Protagonistin sich entwickeln zu lassen. Rundum ein gelungenes Buch, das direkt aus der Lebenswelt seiner Leserinnen und Leser stammen könnte.

Ein bisschen Konfetti macht noch keine Freundin

Ines Maria Jiménez, Südpol

Ein bisschen Konfetti macht noch keine Freundin

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