120 Seiten Langeweile – dann kommt doch ein bisschen Leben in die Bude
Alpha van Aerssen hat Mist gebaut: Sie hat sich mit einer Freundin bei einem Einbruch erwischen lassen und jetzt muss etwas passieren, denn so geht es nicht weiter. Alphas verhasster Stiefvater greift durch, mit seinen Beziehungen kann er sie im Elite-Internat Westby unterbringen, das von den reichen und schönen Jugendlichen ihres Heimatlandes Antira besucht wird.
Immerhin – Alpha bleibt eine Sache erspart, kann sie doch bei ihrer Großmutter leben und muss daher nicht in das Internat umziehen. Trotzdem ist das Ganze für sie nicht allzu einfach und der erste Schultag verspricht ein ausgewachsener Horror-Trip zu werden. Wenigstens gibt es doch ein paar Mitschüler, die nicht nur passabel aussehen, sondern sich recht charmant um sie bemühen. Ein wenig „unglücklich“ ist sicherlich, dass sie zur königlichen Familie Antiras gehören, beruhigend ist aber, dass der charmante Aaron ein Schlusslicht in der Thronfolge ist. Es sieht also danach aus, als ob sich Alpha bei ihm zumindest nicht auf einen Flirt mit einem Royal einzulassen würde, sondern nur auf einen Flirt mit dem Lover ihrer besten Freundin. Das macht die Sache natürlich auch nicht einfacher! Aber dann lüftet sich auch der Schleier über Alphas Herkunft und plötzlich stellt sich doch die Frage, wer in welcher Beziehung von königlicherem Geblüt ist.
Die Königreiche Gelaria und Antaria
Vermutlich sieht man die ganze Geschichte als Erwachsene ein bisschen anders, aber mir stellte sich direkt zu Beginn die Frage, warum ein Königreich – und sei es auch nur ein kleines – nach der Ermordung seines Oberhauptes seine Souveränität abgibt und sich unter die Verwaltung eines Nachbarstaates stellt. Politisch gesehen finde ich diese Frage befremdlich und bedenklich, wobei sich sicherlich dem Gewerbe der „königsmordenden Attentäter“ ungeahnte Märkte eröffnen würden.
Eine nicht ganz neue Geschichte
Lässt man sich auf die ganze Geschichte ein, dass Alpha von Aerssen zwar grundsätzlich schon aufgrund ihres Namens mehr sein könnte als ein einfacher Teenie in zu kleiner Schuluniform, so muss man sich doch alsbald fragen, warum die Autorin so viel Zeit braucht, um die nicht ganz neue Geschichte zum Thema „Plötzlich Prinzessin“ auf die Schiene zu setzen.
Bis mindestens Seite 120 plätscherte die Geschichte auf ungefährem Niveau der alten „Hanny-und-Nanny“-Romane dahin. Es gibt ein paar Verabredungen, ein paar Küsse, ein paar heiße Blicke und Alpha scheint sich zwischen den drei Jünglingen Nate, Matt und Aaron, die alle miteinander verwandt sind und sich im Übrigen auch noch ähnlich sehen, nicht so recht entscheiden zu können.
Schließlich und endlich offenbart sich, was es mit Alpha von Aerssen tatsächlich auf sich hat, wer ihr unbekannter Vater war und dass sie als 19jährige Schülerin offensichtlich Anspruch auf den Thron eines Königreiches hat. Noch niemals war ich so dankbar in einer Demokratie zu leben! Die Geschichte endet mit einem veritablen Cliffhanger und allerspätestens weiß der Leser jetzt hier, dass es noch eine Runde weiter geht. Vorher fehlte ein jeglicher Hinweis zur Existenz eines zweiten Bandes, aber darüber will ich noch nicht einmal mehr meckern – das ist ja mittlerweile an der Tagesordnung.
Fazit
Zwischen den spannenden Fragen, ob die Schuluniform nicht doch ein bisschen zu klein ist und welches Kostüm zum Halloween-Ball getragen werden soll, erzählt Ada Bailey eine langatmige Teenie-Geschichte, die erst im letzten Drittel endlich Fahrt aufnimmt und tatsächlich sogar Spannung entwickelt. Wer bis hierhin ausgehalten hat, darf dann im nächsten Band weiter lesen, wie sich Alphas königliches Liebesleben gestaltet, der Rest wendet sich mit einem gemurmelten „Vive-la-révolution“ sicher gerne anderen Themen zu.
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