Wenn du unschuldig bist, aber keiner dir glaubt…
Boston Coleman lebt ein ziemlich normales Teenager-Leben in Nebraska: er geht zur Schule, die ganz okay ist, und spielt Fußball. Durchschnittlich eben, wie er denkt. Doch dann steht an einem dieser ganz normalen Tage eine Spezialeinheit des FBI bei ihm vor der Tür. Bewaffneter Überfall auf einen Geldtransporter, so der Vorwurf. Aber er war doch zum Zeitpunkt der Tat im 150 Meilen entfernten Sommercamp. Wieso gibt es Kameraaufnahmen von ihm und warum wurde seine DNA am Tatort gefunden?
Mit einer Prise Science-Fiction
Frank M. Reifenberg ist mit seinen Romanen für Jugendliche schon lange eine fest etablierte Größe. Er hat sich dabei vor allem die Leseförderung von Jungen auf die Fahne geschrieben und ist daher eher im Bereich Action/Krimi und Science-Fiction verortet. Wobei das nicht heißen soll, dass die Bücher nicht auch spannendes Lesefutter für Mädchen sind. Identity X hält definitiv für alle etwas parat, die auf der Suche nach rasanten Stories mit dem gewissen Nervenkitzel sind.
Unser Protagonist Boston ist verzweifelt: Ihm werden Überfälle und geplante Anschläge unterstellt und mit keinem Verbrechen davon hat er etwas zu tun. Er ist doch nur ein durchschnittlicher 14-jähriger Schüler in den USA. Doch da gibt es diesen Doppelgänger, Asher. Und er ist nicht allein, sondern mit einer ganzen Gang unterwegs, auf die Boston früher oder später treffen wird. Was sie ihm erzählen ist schier unglaublich: Boston hat einen Auftrag in der Zukunft. Er soll eine Zeitreise machen, um nichts weniger als die Menschheit zu retten.
Spätestens jetzt ist klar, Identity X ist sicherlich auch etwas für Science-Fiction-Liebhaber. Gerade Genre-Einsteiger können sich hier gut wiederfinden. Zeitreisen, Klone und Gentechnik sowie aggressive Viren – das Leben von Boston wird vollkommen durcheinandergewirbelt. Noch dazu ist er quasi auf sich allein gestellt, denn seine Unterstützung nach den Anschuldigungen des FBI schwindet. Außerdem möchte Asher als sein Doppelgänger seinen Platz in der Familie einnehmen und ihn deshalb loswerden.
Abwechslungsreich ist die Story nicht allein durch den Spannungsbogen, sondern auch, weil sie aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist. Neben Boston, der im Nirvana Tonbänder aufnimmt, kommt Rosalind Casey, die FBI-Ermittlerin, regelmäßig zu Wort. Nach und nach beginnt ihre felsenfeste Überzeugung an Bostons Schuld zu bröckeln und sie beginnt, in diesem Fall über die Grenzen des Realistischen hinaus zu denken.
Ein bisschen bemängeln könnte man, dass die Geschichte für die doch relativ geringe Seitenanzahl teilweise etwas zu komplex ist und sich die schwer zu fassende Thematik der Zeitreisen dadurch nicht ganz entfalten lässt. Tatsächlich sind am Ende auch noch nicht alle Fragen beantwortet, ein Folgeband wurde jedoch nicht angekündigt. Vielleicht wurde hier aber auch einfach nur Raum für Interpretationen gelassen. Trotz dieser Mankos haben wir es aber alles in allem mit einem spannenden Pageturner zu tun.
Fazit
Wer es gerne actionreich und ein bisschen mysteriös mag, der ist hier richtig. Gepaart mit einer Prise Science-Fiction verspricht Identity X Nervenkitzel pur.
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