Warum man nicht vergessen darf!
Niusia und ihre Familie überleben nur, weil sie das Glück haben, auf Schindlers Liste zu kommen. Dennoch haben sie Unaussprechliches erlebt, etwas, das nicht in Vergessenheit geraten darf. Dies ist Niusias Geschichte.
„Die ungezügelte Gewalt, der Hass und die permanenten Demütigungen brachten binnen kurzer Zeit das über einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten gewachsene jüdische Leben ins Wanken. Niemand war in der Stadt und in ganz Polen mehr sicher.“
Niusia Horowitz wächst behütet mit ihren Eltern und ihrem kleinen Bruder in Krakau auf. Sie wünscht sich zur Schule zu gehen, doch kurz bevor sie eingeschult wird, überschlagen sich die Ereignisse: Die Deutschen fallen in Polen ein, und auf einmal ist das Leben für die jüdische Bevölkerung nicht mehr sicher. Immer mehr Regeln und Gesetze werden auferlegt, viele absolut willkürlich, doch alle sollen das Leben der Jüdinnen und Juden weiter einschränken. Schließlich folgt die Einrichtung von Ghettos, viele Menschen sterben hier vor Erschöpfung und Hunger.
Daneben kämpft auch die Familie Rosner ums Überleben. Die Rosners und die Horowitzes verbindet, dass sie eine Tortur aus Deportationen und Arbeitslagern durchmachen müssen und zwischenzeitlich voneinander getrennt werden. Das KZ Plaszów unweit von Krakau wird zu einer Zwischenstation. Sie alle entwickeln ihre eigenen Strategien, um zu überleben – doch besonders Niusia ist gefährdet, da Kinder nicht als arbeitsfähig eingestuft werden, weshalb sie entbehrlich sind. Aber die Familien haben Glück: Sie ergattern begehrte Plätze auf Oskar Schindlers Liste und können so in seiner Emaille- und Munitionsfabrik eingesetzt werden, wo die Lebensbedingungen wesentlich besser sind.
So überleben die Familie Horowitz und die meisten Mitglieder der Familie Rosner. Schließlich ist es aber Niusia, die einen wichtigen Beitrag zu einem oscarprämierten Film leistet: Schindlers Liste, und damit Oskar Schindlers Taten für die Nachwelt festhält.
Eine Liste, 1200 Überlebende
Die Rolle von Oskar Schindler im Nationalsozialismus ist spätestens seit dem Film weltweit bekannt. Eine, die ihn persönlich kannte und ihm ihr Leben verdankt, ist Niusia Horowitz, die bis heute ein Bild von ihm an der Wand hängen hat. Ihre Überlebensgeschichte steht stellvertretend für die fast 1200 Jüdinnen und Juden, die dank Schindler dem sicheren Tod entkommen sind. Spannend ist hierbei die Rolle, die Niusia bei der Entstehung von Steven Spielbergs Film gespielt hat: ein Foto vom Regisseur ist im Buch zu finden.
Überhaupt hat Reiner Engelmann, der Niusias Geschichte sehr emotional beschreibt, viele Fotos mit eingebaut, die den Lebensweg gut verfolgen lassen. Zusätzlich gibt es ein sehr ausführliches Glossar über wichtige Begriffe, Orte und Personen, die im Buch genannt werden.
Was Engelmann geschaffen hat, ist ein ergreifendes und mahnendes Zeugnis, wie schnell sich die Geschichte verändern kann. Stets geht der Autor mit viel Respekt an die Geschichten heran, beschönigt aber auch nichts. Mit dem gleichen Respekt sollte man diese Bücher auch lesen und sich bewusst machen, dass dies vor gar nicht allzu langer Zeit die Realität von Millionen von Menschen war.
Fazit
Ein wichtiges Zeugnis über eine schreckliche Zeit. Besonders spannend ist die Nachwirkung, die insbesondere über den Film Schindlers Liste Ausdruck gefunden hat.
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