…und plötzlich stand sein Name auf meinem Hintern
Evelyn hat es in Las Vegas mächtig krachen lassen und natürlich bestraft der nächste Morgen alle großen und kleinen Sünden der nächtlichen Sause. Nicht nur, dass ein kleiner boshafter Affe in ihrem Kopf ein wildes Drumsolo schlägt, nicht nur, dass ihr Magen…naja, lassen wir das…nicht nur, dass ihr viele Meter Film fehlen, es ist auch noch der Kerl, neben dem sie wach wird. Zugegeben er ist schon ein sehr gutaussehender Kerl und zugegeben er ist auch noch nett und nochmal zugegeben einen Job hat er immerhin auch. Aber da geht es jetzt los: Sein Job ist keine normale nine-to-five-Geschichte, sondern er ist Gitarrist und nicht irgendeiner, sondern in einer der erfolgreichsten Rockbands der USA und als ob das nicht genug wäre, erzählt er eine haarsträubende Geschichte, nach der er und Evelyn in der letzten Nacht geheiratet hätten und damit Mann und Frau seien und das mit dem „Tod-euch-scheidet“ jetzt auch sicher eine Option sei. Evelyn ist fassungslos – Kann eine einzige Nacht ihr Leben so auf den Kopf stellen?
Es war einmal in Las Vegas
Kylie Scott lässt in ihrem Roman vom Rockstar, der mehr als eine Nacht seine Lieder dudelt, eine Phantasie aufleben, die bestimmt jede Frau schon einmal geträumt hat. Der Star auf der Bühne – ach, er sieht so gut aus und wenn er einen nur kennen würde, dann wüsste er, dass man doch die Richtige für ihn wäre. Aber: Stars auf der Bühne sind fast immer unerreichbar und ist es einmal doch anders, kann man vielleicht ein Selfie bekommen, ehe sie sich – leicht genervt – wieder ihrem Mittagessen zuwenden oder nach der Hand der langhaarigen Blondine an ihrer Seite greifen.
Die ganz normale Heldin des Romans Evelyn hat es dagegen sogar geschafft, einen Rockstar vor den Traualtar zu bugsieren und dabei gehört sie laut eigener Erzählung ganz unspektakulär zu den „Normalos“. Von der Mama kann sie sich sogar regelmäßig anhören, dass das mit dem Bikini jetzt doch besser nicht… und dann wacht sie auf und ist mit dem heißen David verheiratet! Damit dürfte aber auch dem letzten Leser schon klar sein, dass Scott ein Märchen schildert, denn mit der Realität hat dieses Buch nichts zu tun.
Immerhin – die Autorin erzählt gut und flüssig, ihre Dialoge sind witzig und gut zu lesen und insbesondere die Unterhaltungen der Bandmitglieder fand ich sehr lustig. Irritierend fand ich dagegen, dass es Scotts Heldinnen immer gestattet ist, nicht unbedingt sämtlichen derzeitigen Schönheitsidealen entsprechen zu müssen – das aber für ihre Helden offensichtlich nicht gilt: Diese müssen immer einen durchtrainierten Body haben und flächendeckend tätowiert sein. Hier fragte ich dann manchmal, ob es denn dann wirklich so sein muss, dass die durchschnittliche junge Frau, die stolz ihre Baumwollunterwäsche trägt, unbedingt einen knallhart trainierten Muskelkerl an ihrer Seite haben muss, der auch in der größten Hitze niemals von seinen schweren Stiefeln lassen kann und allenfalls auf die Unterwäsche verzichtet. Apropos Unterwäsche: Natürlich dürfen diese ganzen ausführlich geschilderten Szenen, wo sich derer entledigt wird, nicht fehlen und der Phantasie wird dabei nicht sonderlich viel überlassen.
Fazit
Kylie Scott erzählt ein hübsches Märchen vom Rockstar-Prinzen, der sich in die Normalo-Gänsemagd verliebt, sie auf seinem weißen Ross-SUV in sein Schloss bringt und wenn sie nicht gestorben sind… und so weiter und so fort…
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