Lehrreich, aber nicht einfach zu verstehen
Die Evolution ist ein unabdingbarer Teil allen Lebens. Sie ist ein Motor, der auf Anpassung und Aussterben beruht. Es dauerte viele Jahrtausende, bis der Mensch diesem Vorgang auf den Grund gekommen ist. Sam möchte unbedingt mehr darüber erfahren. Seine Neugierde wird geweckt, als er eine neue Käferart entdeckt.
„So einen Käfer hatte noch niemand gesehen. Ich war der erste. Auf der ganzen Welt!“
Sam kann es nicht glauben: Bei einer Wanderung mit seiner Mutter findet er einen Käfer, der bisher der Wissenschaft noch nicht bekannt war. Und da seine Mutter Käferforscherin ist, weiß sie auch ganz genau, dass Sam nun derjenige ist, der diese neuentdeckte Art beschreiben darf. Faszinierend! Aber wie beschreibt man eine Art? Sams Mutter erklärt ihm, dass jedes Lebewesen einen wissenschaftlichen Namen bekommt, der auf der ganzen Welt verwendet wird. So weiß jeder, um welche Art es sich handelt, und kann an ihr forschen.
Nun ist Sam aber noch neugieriger geworden: Wie kann es sein, dass es noch unentdeckte Arten gibt? Woher kommen die und wie entstehen Arten? Da muss seine Mutter weit ausholen. Denn im Grunde hat schon Aristoteles als Universalgelehrter über 300 vor Christus Lebewesen zu Gruppen geordnet. Dass diese aus heutiger Sicht nicht immer fachlich richtig sind, ist zu verschmerzen. Denn so ist Wissenschaft: Sie entwickelt sich. Und so kam es, dass Gelehrte und Forschende wie Thomas von Aquin, Charles Darwin oder Bertha von Suttner die Evolutionstheorie schrittweise zu ihrem heutigen Verständnis brachten.
Das alles lernt Sam, während ihm auch im Alltag Spuren der Evolution und anknüpfender Wissensgebiete begegnen. Vielleicht kann er ja auch seine Mitschüler davon begeistern?
Über die Geschichte der Evolution
Sam und die Evolution verbindet geschickt eine erzählerische Geschichte und ein wissenswertes Sachbuch über die Entwicklung des Lebens. Dabei geht es nicht vordergründig darum, wie Evolution funktioniert, sondern vielmehr darum, wie sich das Verständnis über die Evolution mit der Zeit gewandelt hat. Neue Erkenntnisse sind dazugekommen und haben das Bild vervollständigt. Dazu liegen 10 Kapitel vor, die alle einem oder mehreren Forschenden gewidmet sind und diese in kurzen, comicartigen Auszügen auch selbst zu Wort kommen lassen. Es ist spannend, so dem Weg der Erkenntnis zu folgen.
Nebenher erlebt man tagebuchartig Sams Alltag und insbesondere seine Gespräche mit seiner Mutter, die sich gut mit der Evolution auskennt. Schön, dass hier eine Wissenschaftlerin gewählt wurde, weil Frauen noch immer in der naturwissenschaftlichen Forschung unterrepräsentiert sind. Die Geschichte an sich ist nicht ganz nachvollziehbar; eher ungeschickt wird versucht, Bezüge zur Evolution herzustellen – das gelingt nicht immer.
Abwechslungsreich sind dagegen die Illustrationen, die ein wenig Dynamik schaffen und zum Weiterdenken einladen. Hier braucht man aber doch ein wenig Hirnschmalz – wie auch für die Texte, die nicht einfach zu verstehen sind. Manchmal wird schon Wissen vorausgesetzt, ohne im Text selbst Bezug zu finden. Daher würde ich das Buch eher für alle in der Materie bereits bewanderten Interessierte empfehlen.
Fazit
Die Evolution ist nicht einfach zu verstehen, und wenn man da nicht anzuknüpfen weiß, ist man schnell verloren. Dieses Buch hat eher den Anspruch, die Geschichte der Evolutionsbiologie zu ergründen, als die Evolution selbst zu erläutern. Daher sollte man sich gut überlegen, welchen Anspruch man an das Buch stellt.
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