Mit viel britischem Humor
Luc hat ein Problem: Er muss einen respektablen Fake-Freund finden, um die Medien von seinem eigenen verkorksten Leben abzulenken. Da hat seine beste Freundin die Idee, den Anwalt Oliver zu fragen – jenen Oliver, der Luc abgewiesen und die kalte Schulter gezeigt hat. Luc hält das für keinen guten Plan – doch welche Wahl hat er? Und schon stürzt er sich mittenrein ins Beziehungschaos …
„Alle sagen immer, dass du glaubst, ewig zu leben, wenn du jung bist. Was sie dir nicht sagen, ist, dass du das auch noch glaubst, wenn du alt bist. Nur dass dich dann alles daran erinnert, dass es nicht stimmt.“
Luc O’Donnell kann in den Augen der Öffentlichkeit nichts richtig machen. Jede kleine Verfehlung, jede Eskapade, jeder Schritt in die falsche Richtung wird ihm angelastet und von den Medien breitgeschlagen. Das ist der Fluch, wenn man einen berühmten Vater hat, auch wenn dieser durch Abwesenheit glänzt. Dennoch wird Luc stets mit ihm verglichen. Immerhin hat er einen Job bei einer Wohltätigkeitsorganisation, die sich für den Erhalt von Mistkäfern einsetzt. Wenngleich man damit nicht gerade angibt, hat Luc so doch zumindest einen strukturierten Arbeitsablauf. Die jüngste Eskapade zwingt seine Chefin jedoch, ihn vor die Wahl zu stellen: Entweder er kriegt sein Leben auf die Reihe, oder er muss gehen. Doch wie kann er sein Image aufpolieren?
Die Lösung ist Oliver Blackwood. Nicht nur sein Name lässt ihn schon elitär klingen; auch sein Beruf hat einen anderen Stellenwert, denn er ist Anwalt. So skandalbehaftet Luc ist, so frei davon ist Oliver – und daher idealer Kandidat, um Lucs Leben eine neue Richtung zu geben. Als Fake-Freund soll er die Medien beruhigen und Lucs Image ordentlich aufpolieren. Eigentlich können die beiden nichts miteinander anfangen. Doch Oliver stimmt zu – unter der Voraussetzung, dass Luc ihn zu einer Familienfeier begleitet. Was sollte da schief gehen?
Oft erzählt, dennoch mit dem gewissen Etwas
Zunächst mal ist das Buch ein echter Brummer mit seinen 500 Seiten. Für eine Enemies-to-Lovers-Geschichte womöglich zu viel des Guten, und auch hier hätten es ein paar Seiten weniger sein dürfen. Besonders der Anfang zieht sich und man braucht ein paar Kapitel, um vor allem Luc anzunehmen. Er ist ein Selbstsaboteur wie er im Buche steht, und seine Quengeleien sind nicht einfach nachzuvollziehen. Dann lernt man aber irgendwann den Vater kennen – und kann Lucs geringes Selbstbewusstsein schlagartig nachvollziehen.
Und wenn man dann diesen Schritt geschafft hat, zieht einen die wachsende Beziehung zwischen Luc und Oliver von selbst durch die Seiten. Dazu kommen viele Charaktere, die sehr individuell sind. Insbesondere Lucs Mutter und seine beste Freundin sind sehr komisch; außerdem Lucs zerstreuter Arbeitskollege, seine Mistkäfer liebende Chefin und seine toughe, sarkastische Freundin. Olivers Umfeld ist da das krasse Gegenteil. Zugegeben, diese Konstellationen dürften vielen bekannt vorkommen, aber hier macht eben der Humor und Alexis Halls Art zu schreiben die Würze aus.
Fazit
Natürlich weiß man bei dieser Art Geschichte von Anfang an, wie der Hase läuft. Aber das ist nicht das Entscheidende: Es geht darum, wie gut das Buch zu unterhalten weiß – und das kann es allemal!
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