Leonies zweites mystisches Abenteuer
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Leonies zweites mystisches Abenteuer"
Nach "Das Geheimnis des Dorian Grave" war ich natürlich gespannt, in welches mystische Abenteuer Stephan M. Rother Leonie Hartheim und ihre Freunde Tobi, Jessie und Nico als nächstes stolpern lässt. Und eins ist sicher: Es handelt sich dieses Mal um ein verstrickteres und noch viel gefährlicheres Abenteuer als im ersten Band.
Wie Leonie eines Abends erfahren muss, steht ihr Vater erneut in Kontakt zum angebeteten Dead Art-Sänger Dorian Grave, der inzwischen mit seiner Band in einer abgeschotteten Burg in Schottland lebt. Dort arbeitet er mit dem erfolgreichen Produzenten Pieter Bowland an einem Projekt, in dem es darum geht, mittelalterliche Neumen in moderne Musik zu übersetzen. Eine interessante Idee, ganz klar, und dass daher die Hilfe des Geschichtsspezialisten Rainer Hartheim gebraucht wird, ist nicht weiter verwunderlich.
Doch Leonie ahnt recht schnell, dass mehr an der ganzen Sache dran ist, als ihr Vater ihr sagt, zumal dieser wieder versucht sie mit dem Satz "Das ist mehr, als du wissen darfst!" abzuspeisen.
Leonie ist wütend, zurecht, und insgesamt kann sie einem wirklich leid tun, denn auch mit ihren Freunden steht es nicht zum Besten. Immer noch halbherzig mit Tobi zusammen scheint sie doch eher in Nico verliebt zu sein, der immer noch mit ihrer besten Freundin Jessie zusammen ist. Hinzu kommen ihre Visionen, durch die sie sich nicht nur anders sondern meistens wie ein Monster fühlt.
Und dann verschwindet ihr Vater plötzlich und merkwürdige Dinge geschehen.
Schneller als gedacht befinden sich Leonie und ihre Freunde im nächsten Abenteuer, das sie an den Rand ihrer Vorstellungskraft bringt.
Während sich der erste Band "Das Geheimnis des Dorian Grave" von der ersten Seite an locker runterlesen ließ, hatte ich hier Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen. Dies lag zum größten Teil an Leonie, mit der ich leider bis zum Ende der Geschichte nicht richtig warm geworden bin. Ihr Hadern mit ihren Visionen und ihr Gefühlschaos sind zwar gut dargestellt, doch auch wenn es vielleicht realistisch ist, wirkt sie meist wie ein motziger, pubertierender Teenager. So trennt sie sich aus einer Laune heraus von Tobi und beginnt umgehend damit, ihm selbst die kleinste zufällige Berührung zur Last zu legen. Glücklicherweise beginnt sie schließlich damit, ihn als möglichen und nicht mehr als unwillkommenen Partner zu sehen. Ich hätte sie mir ein wenig erwachsener gewünscht, denn Tobi ist durch seine ehrliche Art wirklich nett und hat Leonies dummes Verhalten nicht verdient.
Und Jessie und Nico? Zwischen ihnen gibt es ebenfalls ein paar Probleme. Jessie ist selbstverständlich immer noch riesiger Dorian Grave-Fan, und Nico ist eifersüchtig. Nebenbei bemerkt ist Nico meine persönliche Lieblingsfigur unter den jungen Leuten. Er ist trotz einiger fragwürdiger Aktionen und durch die Mischung aus Minderwertigkeitskomplexen und seiner Liebe zu Jessie sofort sympathisch. Durch die vielen merkwürdigen Vorkommnisse bekommt er endlich die Chance zu zeigen, was in ihm steckt.
Leonies afrikanisches "Kindermädchen" Charles, Dorian Grave himself, der Bassist Stevie Styx und sogar die Polizei sowie Jessies Eltern sind übrigens wieder mit von der Partie.
Obwohl man nach der Suche nach der geheimnisvollen Quelle von Danlo im ersten Teil bereits ahnt, dass wieder ein Abenteuer von unvorstellbaren mystischen Ausmaßen auf Leonie zukommt, ist es doch eine riesige Überraschung, was sich Stephan M. Rother dieses Mal ausgedacht hat. Denn nicht nur die aufgezählten Personen sind mit dabei, es tauchen wie aus dem Nichts plötzlich Maschinenpistolen tragende Kuttenträger auf und besetzen das riesige Anwesen der Hartheims. Eine haargenau wie Leonies Vater aussehende Leiche wird gefunden. Ein geheimnisvoller Retter hilft den Teenagern und scheint auf der gleichen Seite zu stehen. Und dann ist da immer noch die Frage, was es mit den Neumen und ihrer musikalischen Umsetzung wirklich auf sich hat. Welches Ziel verfolgt der Produzent Pieter Bowland?
Es wird also spannend, und man kann beim besten Willen nicht vorhersagen, auf was dies alles zusteuert.
Das hat mir sehr gefallen, denn die Neugier, die erst langsam entfacht wurde, treibt einen schließlich durch das Buch. Man sollte allerdings nicht auf die Idee verfallen, querzulesen oder ein paar Seiten zu überfliegen, denn schneller als man denkt entgehen einem dabei wichtige Details oder man steigt durch die doch sehr verstrickte Geschichte, die lange vor Leonies Zeit ihren Anfang nahm, nicht mehr durch.
Stephan M. Rother fordert den Leser, nicht zuletzt durch das Einfließen arabischer und lateinischer Worte, die selbstverständlich übersetzt werden.
FAZIT:
Das zweite Abenteuer um Leonie und ihre Freunde beginnt recht langsam, doch ehe man sich’s versieht, steckt man mittendrin in einer Geschichte, in denen Vergangenheit und Zukunft, mittelalterliche Neumen und geheimnisvolle Kuttenträger, pubertäre Probleme und mystische Vorgänge zusammenfließen. Aufmerksames Lesen ist hier nötig, und natürlich der Wille, sich auf eine ganz und gar außergewöhnliche Story einzulassen.
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