Weihnachtlicher Wohlfühlroman mit Witz
Febe hat die Wahl: Entweder sie sitzt sowohl Weihnachten als auch Silvester mit ihrem Hund Hamlet alleine zuhause – oder sie lässt sich auf einen recht zweifelhaften Deal ein und kann sich dafür den Skiurlaub mit ihrer besten Freundin Joss leisten. Trotz Bedenken entschließt sich Febe zum Deal und der hats in sich. Denn sie soll an der Seite des gutaussehenden Computerspiele-Entwicklers Liam dessen Familie besuchen und sich dort als seine neue Freundin ausgeben. Ziel der Aktion ist es, Charlotte, die Ex von Liam, die sich vor ein paar Monaten mit dessen Bruder Nelson zusammen getan hat, eifersüchtig zu machen. Womit Febe nicht gerechnet hat, ist die Herzlichkeit, mit der sie von Liams Familie aufgenommen wird – und auch nicht mit den Intrigen von Charlotte. Die turbulenten Weihnachtstage gestalten sich schließlich so ganz anders, als Febe es sich vorgestellt hat – Schmetterlinge im Bauch eingeschlossen.
Kein Tiefgang, aber viel Witz
Mit dem ersten Teil ihrer „Lovesongs in London“-Reihe präsentiert die Autorin Tonia Krüger Unterhaltung pur. Tiefgang oder zumindest etwas tiefgründigere Themen sucht man vergebens. Aber das soll wohl auch nicht Ziel der Geschichte sein. Sie ist mit so viel herzlichem Witz geschrieben, dass man sich richtiggehend in diese Weihnachtsgeschichte hinein fallen lassen – fast wie in Pulverschnee. Und man wird mit vielen Momenten zum Schmunzeln und einem richtig guten Wohlgefühl belohnt. Manche Szenen haben es zwar durchaus in sich – doch vor allem von ihrer Situationskomik her, die von der wunderbaren Art der Autorin lebt, eine Szenerie so zu beschreiben, als stünde man mittendrin. Ob es nun die erste Begegnung zwischen Liam und Febe ist, die sich nicht nur etwas unerwartet, sondern auch durchaus feucht gestaltet, die Großmutter in ihrem Weihnachts-Jumpsuit oder das Weihnachtsgeschenk an den gutmütigen Hamlet: Immer wieder lädt Tonia Krüger ihre Leserinnen und Leser ein, herzhaft zu lachen.
Stimmige Figuren
Die Figurenzeichnung der Autorin bewegt sich denn – wie die Geschichte selber auch – immer an der Oberfläche. Febe schließt man umgehend ins Herz, mitsamt ihrem Hang zu Shakespeare und ihrem geerbten Hund. Bei Liam muss man es sich zunächst zweimal überlegen, ob man ihn nun sympathisch finden will oder nicht. Doch lässt man sich erst mal auf ihn ein, wird auch er zu einem überzeugenden Sympathieträger. Dass man Liams jüngeren Bruder schon im ersten Augenblick mag, liegt ebenso auf der Hand, wie die Sympathie für die schrullige Großmutter. Das pure Gegenteil spielt sich dann aber bei Charlotte und ihrem neuen Partner ab – oder aber bei Joss Mann Damian. So erkennt man bei näherem Hinsehen, dass sich die Charaktere mühelos in zwei Lager teilen lassen: Die, die man mag, und die anderen. Ecken, Kanten und versteckte Liebenswürdigkeiten sucht man vergebens. Aber da man sich mit diesem Roman hauptsächlich auf eine wundervolle Weihnachtszeit einstimmen soll, ist das auch absolut in Ordnung.
Fazit
Ein Hauch Romantik, viel Erzähltalent – auch wenn die „grünen Augen mit dem silbernen Schimmer“ irgendwann etwas mühsam werden – und ein wunderbares Setting machen diesen Roman zu einem wahren Wohlfühlbuch, das nicht nur in der Weihnachtszeit ein paar herrlich unbeschwerte Stunden garantiert.
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