Ein schweres Schicksal und der Weg, damit umgehen zu können
Der sechzehnjährige Alex hat schon so einiges hinter sich: Bei einem Autounfall stirbt sein Vater, er wird schwer verletzt und liegt im Koma. Doch nun ist er zumindest körperlich wieder einigermaßen fit, kann aber den Unfall nicht vergessen. So wird er immer wieder von Flashbacks heimgesucht und verrennt sich in den Gedanken, der Fahrer des anderen Wagens sei dunkelhäutig gewesen. Vor lauter Trauer beschließt er, sich zu rächen und sucht sich Unterstützung im rechtsradikalen Milieu. Allerdings wollen seine neuen „Freunde“, die Black Boys, auch Gegenleistungen von ihm und so wird er immer mehr in einen Strudel aus Gewalt und stumpfsinnigen Ideologien gezogen.
Alex und seine tiefliegende Wut
Der Hauptprotagonist Alex bleibt sympathisch. Seine Wut bleibt für die Lesenden nachempfindbar, seine Taten aber nicht. Im Grunde weiß man aber dennoch immer, dass er kein „schlechter“ Mensch ist, sondern versucht, einen, wenn auch extremen, Weg zu gehen, um mit seinem Trauma klarzukommen. Glücklicherweise hat er eine Mutter, die ihn unterstützt und auch alles mitträgt, um ihm Halt zu geben. Zwischendurch führt Alex innerlich noch immer Gespräche mit seinem verstorbenen Vater, die teils tief unter der Haut gehen.
Kurze, eindringliche Kapitel
Kurze Kapitel, auf das Nötigste beschränkt und eine einfache, aber an einigen Stellen etwas zu dezimierte Sprache lassen am Geschehen teilhaben. Die ein oder andere gewalttätige Szene schreckt auf. Wichtig ist aber, dass man bemerkt, dass sich Alex entwickelt, erwachsener wird und neue Sichtweisen erhält.
Fazit
Ein Jugendroman, der die Manipulation rechtsradikaler Gruppen und den Sog, der immer stärker wird, beleuchtet. In die Fänge der „Black Boys“ geraten traumatisierte Jugendliche und denken, sie hätten nun endlich Halt gefunden. Alex ist das beste Beispiel dafür, dass dies nicht so ist. Ein langer Weg steht ihm bevor, sein Trauma zu überwinden.
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