Das Geheimnis des Glockenturms

Es geht langsam auf die Weihnachtszeit zu, und nach alljährlicher Tradition wird nun das Weihnachtsschaufenster des örtlichen Gemischtwarenladens von den Eheleuten Leighton enthüllt. Kurz darauf wird Mr. Leighton jedoch tot aufgefunden – ermordet. Wer könnte hinter dieser grausamen Tat stecken? Myrtle Hardcastle und ihre Gouvernante Miss Judson nehmen sich des Falls an. Doch sie müssen feststellen, dass es schnell persönlich wird …

„Der Mörder, der die Szene schon vorher im Modell dargestellt hatte, musste diesen Ort absichtlich gewählt haben.“

Myrtles größtes Problem war noch, für Miss Judson ein geeignetes Weihnachtsgeschenk zu finden. Dann entdecken sie den toten Mr. Leighton, und von jetzt auf gleich stecken sie wieder drin in einem neuen Mordfall. Die Lösung scheint in der Vergangenheit zu liegen, als Mr. Leighton noch Dozent an einer Universität war und im hiesigen Glockenturm ein bis dato ungelöstes Rätsel passierte: Unter mysteriösen Umständen verschwand die Studentin Olive Blackwell, nachdem sie angeblich vom Glockenturm gefallen sein soll; allerdings konnte keine Leiche gefunden und ein Verbrechen schon gar nicht nachgewiesen werden.

Myrtle findet schnell heraus, dass auch ihre verstorbene Mutter an diesem Tag im Glockenturm war. Hatte sie etwas mit dem Verschwinden zu tun? Es scheint, als würde jemand jene umbringen, die zur Zeit des Verschwindens von Olive Blackwell Teil einer Studentenverbindung waren. Was ist damals nur passiert? Könnte Olive selbst dahinterstecken? Myrtle und Miss Judson können nur tatenlos dabei zusehen, wie das nächste Opfer gefunden wird. Immerhin hinterlässt der Mörder Hinweise auf die nächste Tat. Doch reichen die Hinweise aus, um dem Täter zuvorzukommen? Myrtle muss alles geben, um hinter das Rätsel zu kommen – sogar die Vergangenheit ihrer eigenen Mutter durchleuchten …

Ein paar Abstriche, aber sonst solide

Bereits in der dritten Runde geht die kluge, vorwitzige Myrtle auf Verbrecherjagd und begeistert mit ihren klugen Sprüchen und ihrem Selbstvertrauen, auch Erwachsene in ihre Schranken zu verweisen. Wenngleich die Auflösung diesmal offensichtlicher ist als in den vorigen Büchern, fiebert man doch begeistert mit. Schlussendlich bekommt man dann auch eine Lösung, die wird aber nicht ganz so spannend aufgedeckt – als wäre der Autorin die Luft ausgegangen, muss man sich mit kurzen Erklärungen zufriedengeben.

Ansonsten ist es aber wieder ein spannendes Abenteuer, das man aber schon von den anderen Büchern abgrenzen muss. Denn so langsam fehlt es doch mehr an Charakterentwicklung; vor allem seitens Miss Judson, die zwar eine interessante Persönlichkeit ist, aber keine neuen Facetten zeigt. Dagegen konnte Tante Helena im zweiten Buch sich stark entfalten und die Leserschaft überraschen. Umso trauriger ist man, dass sie im vorliegenden Teil nur einen kurzen Gastauftritt hat.

Fazit

Es kommt nicht ganz an die ersten beiden Bände heran, begeistert aber immer noch mit viel Wortwitz und Selbstvertrauen und einem spannenden Fall, der einen durch die Seiten zieht.