New Adult mit Blutdurst
Winnie und ihre Schwester Sasha sind ein Herz und eine Seele. Auch nach ihrem gemeinsamen Umzug nach New York teilen sie sich eine Wohnung. Eine Sache verschweigt Winnie Sasha jedoch: Sie möchte gerne mehr über ihren Vater erfahren, der vor vierzehn Jahren aus ihrem Leben verschwand. Als sich in New York mehrere Vermisstenfälle junger Frauen häufen, ahnt Winnie schon nichts Gutes. Denn auch ihre neue Nachbarin Jo strahlt in ihren Augen etwas Unheimliches und Unnahbares aus. Sasha dagegen schließt Jo direkt ins Herz…
Sie sind wieder da: Vampirgeschichten. Nach der allgemeinen Twilight-Übersättigung startet Anne Pätzold einen neuen Versuch mit ihrer „A Night of“-Dilogie. Von ihrem bisherigen New Adult Genre kann sich die Autorin dabei nicht ganz verabschieden, denn die fantastischen Elemente rücken eher in den Hintergrund. Was bleibt, ist eine LGBTQ-Lovestory in schaurigem Setting.
Das Buch besteht aus zwei Teilen: Während die Story aus Winnies Sicht beginnt, sehen wir den Rest der Handlung aus Jos Perspektive. Es ist tatsächlich kein allzu großer Spoiler zu verraten, dass Jo eine Vampirin ist, denn die Anzeichen lassen sich schnell kombinieren. Winnies Gefühle ihr gegenüber schwanken zwischen Furcht und Anziehung, Verachtung und Neugier. Nicht immer sind die Übergänge hier ganz glatt. Verwunderlich ist auch die Tatsache, dass Jo mit der körperlichen Nähe zu Winnie insbesondere im späteren Verlauf doch recht gut umgehen kann.
Zu viele Themen machen es der eigentlichen Handlung schwer
Weshalb es in erster Linie ein New-Adult-Roman ist, liegt an der Tatsache, dass neben der sich langsam entwickelnden Liebesgeschichte vor allem die Suche Winnies nach ihrem Vater, ihre Beziehung zu Sasha und zu sich selbst im Fokus stehen. Schon ihr ganzes Leben lang hat Winnie das Gefühl, aus dem Schatten ihrer Schwester heraustreten zu müssen. Endlich zu beweisen, dass sie es wert ist, gehört und gesehen zu werden. Der Konflikt zwischen der Loyalität Sasha gegenüber und dem Wunsch nach Anerkennung durch ihren Vater wird dabei gut entworfen, geht jedoch mit der zweiten Hälfte des Romans leider unter. Auch die depressiven Verstimmungen Sashas werden angedeutet, verlieren sich dann jedoch in den Ereignissen rund um Jo. Dennoch sei hier hervorgehoben, dass sich das Buch beispielsweise mit dem eher seltenen Thema des Skin Pickings auseinandersetzt.
Vermutlich ist es dieses Zuviel an Handlungselementen, das es der Story selbst schwer macht, sich zu entfalten und in den Gang zu kommen. Denn bis auf ein kleines Hoch an Spannung zur Mitte hin, kommt diese erst wieder zum Ende hin auf. Dann jedoch in doppelter Geschwindigkeit.
Fazit
Wer abseits der klassischen New Adult Bücher auf der Suche nach etwas Außergewöhnlichem ist, kann sich an dieser Vampir-Lovestory versuchen. Luft nach oben ist hier allemal, aber vielleicht schafft dies die Fortsetzung.
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