Spaces between us

Tyren ist froh, so schnell einen neuen Mitbewohner gefunden zu haben. Nun kann er sich wieder seinem geordneten Leben widmen, seiner Arbeit im Buchladen und seinem Literaturstudium. Doch mit Jamain hat er nicht gerechnet: Der stellt sein Leben gehörig auf den Kopf und holt ihn immer wieder aus seiner Komfortzone heraus. Anfangs ist Tyren gar nicht froh darüber. Aber wer könnte auf Dauer Jamains Charme widerstehen ..?

„Manchmal bin ich mir gar nicht mehr so sicher, wie viel in meinem Leben ich wegen meiner Familie tue und wie viel, weil ich es selbst so will.“

Tyren mag es am liebsten, wenn alles seine Ordnung hat. Er verfolgt diszipliniert sein Studium und mag es nicht, von seinen Zielen abgelenkt zu werden. Das ist auch im Sinne seiner Familie, die für ihn eigentlich ein Medizinstudium vorgesehen hat. Doch man arrangiert sich und beklagt bei Familientreffen unter vermeintlicher Zurückhaltung Tyrens Werdegang. Dieser indes hat sich damit abgefunden und zieht sich immer weiter von seiner Familie zurück.

Jamains Leben sieht dagegen ganz anders aus: Seine Mutter arbeitet aufgrund psychischer Probleme wenig, weshalb er sie finanziell unterstützt. Aufgrund der Erfahrung mit seiner Mutter ist Jamain überzeugt, dass es nicht funktionieren kann, sich dauerhaft an jemanden zu binden. Er hat es erlebt, wie seine Mutter wiederholt von der großen Liebe gesprochen hat, nur um doch wieder von dieser fallengelassen zu werden. Stattdessen stürzt sich Jamain ins Abenteuer, liebt die Spontanität und das Leben, wie es kommt.

Eigentlich sollte man meinen, dass Jamain und Tyren nicht gut zusammenpassen würden. Doch vielleicht sind es genau diese Gegensätze, die ihnen gefehlt haben …

Erotische Szenen inklusive

Emma Lindberg ist das Pseudonym zweier Autorinnen, die sich bereits mit ihrer Dilogie um Rena und Callan („From Now On“ und „Until Forever“) hervorgetan haben. Mit Spaces between us folgt eine queere Liebesgeschichte, die sich nur wenig von anderen Büchern abhebt. Dabei fängt es sehr amüsant mit dem Diebstahl zweier Meerschweinchen an: Jamain hat sich in den Kopf gesetzt, diese vor dem aktuellen Halter zu retten, ohne jedoch Tyren darin einzuweihen, der mit dem Auto draußen wartet. Stattdessen denkt er, dass Jamain Drogen geklaut hat, und auch wenn dieser Gedanke wenig überzeugt, so sorgt es doch für einen Sog ins Buch hinein.

Anschließend folgt eine Party, die viel zu viel Raum einnimmt, auf der man die beiden Jungs aber zumindest näher kennenlernt. Man merkt schnell, dass Jamain von Tyren angetan ist und ihn aus dem Konzept zu bringen versucht. Natürlich ist offensichtlich, wohin die Reise gehen wird – auch wenn der ein oder andere Spannungspunkt – ausgelöst durch die jeweiligen Familien – für etwas Würze sorgt.

Insgesamt ist Spaces between us aber keine Geschichte, von der man viel erwarten sollte. Es bietet sich wenig Tiefgang oder überhaupt ein emotionaler Anker, der einen tiefer in die Gefühle hineinzieht. Auch sind die Charaktere sehr oberflächlich gehalten: Die Spleens der beiden Jungs sind nicht ausgeprägt genug, um sie aus der Masse interessanter Protagonistinnen und Protagonisten anderer Bücher hervorzuheben. Jamain ist nicht spontan genug und Tyren zu wenig geordnet. Auch die Familien sind eine Lightversion emotionaler Antagonisten, die man normalerweise erwarten würde.

Irritierend ist auch das verspielte, jugendlich-einladende Cover, das so gar nicht zum Inhalt passt: Zugegeben, das Alter ab 16 hätte durchaus vorwarnen können, dennoch ist man wenig vorbereitet auf die erotischen Szenen, die man geboten bekommt. Immerhin sind diese nicht billig geschrieben, sondern haben durchaus anreizenden Charakter.

Fazit

Auch wenn diese Geschichte keine Besonderheit ist, so überrascht doch ein erfrischender Schreibstil, der zum Lesen praktisch einlädt. Dadurch ist dieses Buch eine nette Unterhaltung für zwischendurch.