Eindringlich, berührend und absolut authentisch
Miriam ist fünfzehn. Ihre Pausen verbringt sie mit Suse und Ines auf dem Schulklo. Sie sind Freundinnen. Irgendwie. In ihrer kleinen Stadt passiert nicht viel. Das alltägliche Leben geht so seinen Gang. Sie lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder Dennis zusammen. Ihre Mutter stresst manchmal und ihr Bruder ist ziemlich wortkarg. Alles ganz normal. Und ziemlich langweilig.
Bis eines Tages Laura in ihre Klasse kommt. Laura wiederholt die Neunte und mit ihr passieren plötzlich tausend neue Dinge in Miriams Leben.
„Jedes Klo in der Schultoilette ist gleich, jeden Morgen sehe ich das gleiche „For the world you are somebody, but for somebody you are the world.“ Ich bin seit fünf Jahren auf dieser Schule und den Spruch gibt es wohl schon länger. Ich hasse diesen Spruch.“
Laura kommt aus Köln und ist so ganz anders als alle Mädchen, die Miriam kennt. Sie ist spontan, schert sich offenbar nicht um die Meinung anderer. Sie ist einfach da. Sitzt ungefragt auch im Mädchenklo und lädt Miriam ein mit ins „Austerhaus“ in die Stadt zu kommen. Meistens ist dann auch Phillip dabei, Lauras bester Freund.
Miriam weiß allerdings nicht so genau, was sie von ihm halten soll, und überhaupt wäre sie am liebsten allein mit Laura. Denn mit Laura ist alles anders. Und mit Laura ist auch Miriam eine andere. Sie rauchen und trinken Kaffee; sie verbringen Abende kiffend mit schöner Aussicht und schließlich machen sie sogar eine Wochenendtour zu Phillips Onkel. Ein Ausflug, der Miriams Welt verändert.
„Wir liegen hier. Beide wach. Ich muss lächeln, weil sie lächelt.“
Miriam und Laura, das ist eine Freundschaft, wie es manchmal passiert. Auf einmal taucht jemand auf, der mutiger, selbstbewusster, unangepasster ist und man wagt sich aus seiner Komfortzone. Probiert sich aus und merkt, dass man auch eine andere Version von sich sein kann. So geht es Miriam, als sie Laura kennenlernt. Bislang war alles lahm. Suse und Ines sind beide in Beziehungen und ihre Leben drehen sich vor allem um ihren Freund. Laura fordert sie heraus und wischt ihre Bedenken und Unsicherheiten einfach weg. Und Miriam entdeckt sich selbst, findet neue Sehnsüchte und neuen Mut. Doch alle Dinge sind im Wandel und nicht nur Miriams Leben verändert sich.
Tamara Bach ist einfach eine tolle Autorin. Präzise und zugleich scheinbar zwischen den Zeilen erzählt sie die Geschichte von Miriam und Laura. Dabei zeigt sie das Leben der beiden so hautnah, als wäre man als LeserIn ein Teil davon. Die geheime und introvertierte Sehnsucht von Miriam, oft versteckt hinter Gleichgültigkeit, die sie vor zu großer Enttäuschung schützen soll, ist die ganze Zeit greifbar und spürbar.
Fazit
Ein Roman übers Finden. Darüber zu werden, wer man ist. Und über die Liebe in allen Facetten. Eindringlich, berührend und absolut authentisch erzählt.
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