Infinity Falling - Mess Me Up

Aven Amenta scheint am Ziel: Ihr wird eine Rolle in „Infinity Falling“ angeboten. Genau das, was sie nun braucht, um sich als Schauspielerin definitiv durchzusetzen. Das aber bringt auch Publicity mit sich und davon hat Aven gerade genug. Denn immer wieder wird sie von einer Stalkerin belästigt, die durch den Medienrummel stets genau weiß, wo Aven gerade ist. Als wäre das nicht genug, ziehen am Himmel von Aven auch noch andere dunkle Wolken auf. Ihr Filmpartner fällt aus und die Rolle wird mit dem ehemaligen Boy-Group-Mitglied Haye Chamberlain besetzt. Ausgerechnet Haye, mit dem ihr ehemaliges Management Aven für kurze Zeit publicityträchtig verkuppelt hat. Seither gelten die beiden als Traumpaar schlechthin, was aber ganz und gar nicht der Realität entspricht. Aven und Haye sind sich nach dem ganzen Drama um ihre angebliche Liebesaffäre spinnefeind. Für Haye ist die Rolle in „Infinity Falling“ die Chance, aus einem Tief herauszukommen. Also versucht er, sich zusammenzureißen. Das ist aber angesichts der kratzbürstigen Filmpartnerin Aven gar nicht so leicht.

Der Preis der Publicity

Sarah Sprinz hat ein wunderbares Setting gewählt, um die Schattenseiten eines Lebens im Rampenlicht sichtbar zu machen. Sowohl Aven als auch Haye sind Spielbälle ihres jeweiligen Managements geworden, als sie noch über wenig Selbstvertrauen verfügten und nicht ahnten, was der Medienrummel aus ihrem Leben machen würde. An den Folgen knabbern beide noch immer, obwohl sie inzwischen an Selbstvertrauen gewonnen haben. Immer wieder werden sie durch kleinere oder größere Vorkommnisse getriggert, alte Wunden brechen auf. Die Autorin zeigt das auf eine feine, unspektakuläre Weise. Die Protagonisten sind weder überzeichnet noch zu glorifiziert. Hinter den beiden jungen Schauspielern stecken ganz normale Menschen, die ihren Traum leben und einen hohen Preis dafür bezahlen. Natürlich kommt Sarah Sprinz hier nicht ganz ohne die klassischen Klischees aus – so sind die beiden Hauptfiguren äußerst attraktive und anziehende Persönlichkeiten.

Sich selber nicht aufgeben

Obwohl sich der Roman mehrheitlich um die anfänglich mehr als gewagte Konstellation der beiden Hauptdarsteller dreht, die einen neuen Umgang miteinander finden müssen, hat er doch immer wieder Tiefgang und kann auch als kleine Mahnung verstanden werden an all jene, die vom Leben im Rampenlicht träumen. Spannend ist es für die Leserinnen und Leser, hinter die Kulissen der Filmindustrie zu sehen und zu erfahren, wie hoch der Preis für Ruhm tatsächlich sein kann und was es letztlich dazu braucht, um sich in diesem Leben zurecht zu finden. Sarah Sprinz zeigt eindrücklich, wie einsam sowohl Aven als auch Haye in Wirklichkeit sind, und wie wenig ihr persönlicher Alltag mit demjenigen der Filmfiguren zu tun hat, die sie darstellen. Sichtbar wird auch, wieviel Knochenarbeit hinter Filmaufnahmen steckt und was von den Darstellerinnen und Darstellern abverlangt wird. Hier verschafft die Autorin den jungen Leserinnen und Lesern großen Mehrwert.

Unterhaltsame Lesestunden

Bei allem „Negativen“, das die Leserinnen und Leser beim Blick hinter die Filmkulissen erfahren, bleibt der Roman dennoch ein positives und temporeiches Leseerlebnis. Sarah Sprinz schafft es, mit einem erfrischenden Humor manche Szenen zu abzubilden, die den Lesenden ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern, oder sie auch mal herzhaft lachen lassen. Doch sind es nicht nur freudige Gefühle, die beim Lesen hochkochen: Hier wird die ganze Palette der Emotionen angesprochen und so wird man zum Schluss mit dem Eindruck zurückgelassen, dass man noch gar nicht aus der Geschichte aussteigen möchte. Allerdings setzt Sarah Sprinz mit ihrem Serienauftakt die Messlatte weit nach oben und muss das noch schlummernde Potenzial abrufen, um nicht hinter dem Einstiegsroman zurückzubleiben.

Fazit

„Infinity Falling“ ist der vielversprechende Auftakt zu einer Serie, der mit Tiefgang, vielen Emotionen, einem angenehmen Tempo und facettenreichen Charakteren aufwarten kann.