A Night of Shadows and Betrayals

Winnie ist am Boden zerstört, denn sie konnte ihre Schwester Sasha nicht davor schützen, von den Vampiren gebissen und entführt zu werden. Verzweifelt und wütend wendet sie sich von Jo ab, die in ihren Augen die Schuld an diesem Desaster trägt. Winnie will alles daransetzen, Sasha zu retten, doch ohne Jo tappt sie im Dunkeln. Und so arbeitet sie letztlich doch mit der Vampirin zusammen, die ihr Herz nach wie vor höherschlagen lässt.

Gemeinsam finden Winnie und Jo heraus, dass es einen Maulwurf innerhalb der V.A.M.P.S.-Organisation geben muss, der mit den Abtrünnigen zusammenarbeitet. Als sich herausstellt, dass es sich dabei vermutlich um Dylan handelt, ist Jo in ihren Grundfesten erschüttert. Sie hat Dylan vertraut und nun arbeitet sie gegen sie alle? Winnies Gedanken kreisen dagegen die meiste Zeit um Sasha, die sich nach ihrer Verwandlung allerdings nicht mehr an ihre Schwester erinnern kann.

„Aber egal ob Vampire oder Menschen - Verrat und Verlust fühlten sich wohl immer gleich schlimm an.“

Während sich der erste Band der „Night of…“-Reihe noch vielen Nebenthemen wie Identitätsfindung oder psychischen Erkrankungen gewidmet hat, steht nun die Vampirwelt im Mittelpunkt der Handlung. Verrat und Intrigen ziehen sich wie ein roter Faden durch die Story und erzeugen mittels zahlreicher Wendungen im Plot einen hohen Spannungsbogen. Durch die Wechsel in den Perspektiven von Winnie, Jo und Sasha erhält man Einblicke in die verschiedenen Organisationen und Gruppen. Von einigen Entwicklungen wird man beim Lesen jedoch trotzdem überrascht.

Vampire, die in einem modernen Workspace arbeiten, und deren Überleben unter den Menschen einem Geschäft gleicht, das vertuscht werden muss. Gerne hätte man noch ein bisschen mehr über die mit Sasha ebenfalls verwandelten Jungvampire und ihre Hintergründe erfahren. Offen bleibt beispielsweise auch die Frage, wie oft sich Sasha mit der nötigen Ration an Trinkpäckchen versorgen muss. Sie scheint keinen großen „Durst“ zu haben, aber warum das so ist, wurde noch nicht geklärt.

Gefühlvolle Romantasy

Natürlich geht es auch in der Fortsetzung zu einem großen Teil um die Gefühle zwischen Winnie und Jo, deren Liebesgeschichte allerdings weiterhin sehr Slow-Burn verläuft. Wie viel sie füreinander empfinden, vermag die Autorin in ihrem emotionalen und berührenden Schreibstil zu vermitteln. Während Winnie sich oft von ihren spontanen Gefühlsausbrüchen und Empfindungen zu teils gefährlichen Aktionen mitreißen lässt, ist Jo diejenige, die die Kontrolle behält, und als „Fels in der Brandung“ agiert. Sie fängt Winnie auf, wenn sie fällt und kümmert sich liebevoll um sie. Eine queere Lovestory, die schon allein aufgrund Jos Vampirwesen ohne viel körperliche Nähe auskommen muss, aber dennoch eine intensive Verbindung zwischen den beiden schafft.

Was an Spannung von der ersten Seite an kontinuierlich aufgebaut wird, entlädt sich insbesondere im letzten Drittel in einem nervenaufreibenden Finale, das mit einem fiesen Cliffhanger endet. Wird es eine Zukunft für Winnie und Jo geben? Wie kann Sasha als Vampirin leben? Werden Winnie und sie als Schwestern erneut zueinander finden? So viele offene Fragen, die der abschließende Band „A Night of Wishes and Regrets“ hoffentlich beantworten wird. Erscheinen soll er im Sommer 2024.

Fazit

Wem der Reihenauftakt gefallen hat, kann sich freuen, denn die Fortsetzung schafft endlich die Wendung hin zu mehr Fantasy. Spannend, romantisch und intensiv - nun ist man gespannt auf das Finale.