Starburst Effect

Lily lebt mit ihren Eltern und ihrem jüngeren Bruder Mason zusammen. Doch das ist alles andere als leicht. Ihre Eltern streiten unentwegt und verlieren dabei ihre Kinder völlig aus dem Blick. Dank ihres Nachbarn, dem gutaussehenden Noah, ist sie zudem das Mobbing-Opfer der gesamten Stufe. Ihm und seiner Clique verdankt sie ihren Spitznamen „Trash“. Noah hält mit nichts hinterm Berg und als Star der Footballmannschaft kann er es sich leisten Lily auszugrenzen. Lily gibt ihr Bestes sich nicht davon kaputtmachen zu lassen und zum Glück hat sie Zoey an ihrer Seite; ihre beste Freundin seit Kindertagen.

„Ist das nicht geschmacklos, seine Familie zu belästigen? Noah liegt im Koma.“

Als Noah bei einem Footballspiel einen Unfall hat, verändert sich sein ganzes Leben radikal. Sein Traum von einer Profikarriere ist geplatzt, stattdessen muss er mühsam wieder laufen und sprechen lernen. Zurück in der Schule bittet der Schulleiter Lily, dass sie für ein Projekt mit Noah zusammenarbeiten und ihm helfen soll und Lily ist alles andere als begeistert.

Doch nach anfänglicher Skepsis werden die zwei wider Erwarten ein gutes Team und Lily lernt Noah von einer anderen Seite kennen. Und auch Noah lernt das Leben von einer anderen Seite kennen: Der ehemalige Star an der Schule ist nun ein „Freak“ und wird selbst gemobbt und von seinen ehemaligen Freunden kalt abserviert.

„Nicole schnaubt höhnisch. „Welche Unzulänglichkeiten?“ „Zum Beispiel deine Persönlichkeit“, antwortet Noah. Er sagt das so sachlich, dass ich fast lachen muss.“

Eine neue Eigenschaft nach dem Unfall ist, dass Noah nach alles sagt, was er denkt, und das führt oftmals zu heiklen Situationen. Lily und Noah lernen sich so aber auch immer näher kennen, denn Noah sagt einfach, was er meint. Lily baut nach und nach ihrem Groll gegen ihn ab und es entwickelt sich eine Freundschaft, die Lily beinahe noch mehr zur Außenseiterin macht.

Die Geschichte von Lily und Noah ist toll erzählt. Lily hat es schwer. Sie ist klug, schreibt für die Schülerzeitung und würde gern ein Stipendium für Journalismus bekommen. Als Tyler, Chef der Schülerzeitung, sie anspricht und bittet nach dem Unfall einen Artikel über Noahs Zustand zu schreiben, sieht Lily nach anfänglichem Zögern eine Chance darin. Doch als sie im Krankenhaus auf Noah und seine Familie trifft, ist ihr diese Chance egal; denn sie findet es unmoralisch die Situation auszuschlachten. Tyler hat dafür wenig Verständnis und setzt sie unter Druck. Doch Druck hat Lily sowieso schon überall. Nach ewigem Streit zuhause, lassen ihre Eltern sich scheiden und ihre Mutter muss ständig arbeiten. Lily passt daher fast immer auf Mason auf. Sie will ihn beschützen und von den Sorgen der Familie abschirmen. Und auch die Schule ist ein einziger Spießrutenlauf für sie. Sie wird offen gemobbt und lässt es einfach über sich ergehen. Nur die Zeit mit Zoey ist gut. Zoey versteht sie und hält immer zu ihr. Doch mit einem Mal kommt auch diese Freundschaft an ihre Grenzen.

Eine Story voller Schmerz und Herausforderungen. Doch Kelly Oram gelingt es die Protagonisten zu echten Menschen zu machen. Trotz der durchaus vorhersehbaren Geschichte sind die Figuren glaubhaft und mit pointiertem eigenem Charakter erzählt. Man spürt Lilys Schmerz, ihre Überforderung und die Liebe zu Mason, der seine Schwester vergöttert. Man spürt Lilys Konflikt ein eigenes Leben zu wollen, aber ihrem Bruder nicht das Herz brechen zu können. Man spürt Lilys Einsamkeit in der Schule, die Kraft, die es ihr abverlangt, trotz des Mobbings cool zu bleiben. Und man spürt, dass die Hilfe, die sie für Noah sein soll, nicht einseitig ist, sondern das Noah auch eine Hilfe für sie wird.

Fazit

Ein toller Roman mit romantischem Tiefgang. Love-Story at its Best!