Im Krankenhaus geht ein Mörder um!
Ein Schiff geht unter, und auf einmal ist die vermögende Familie Snowcraft ausgelöscht. Jahre später taucht ein Mädchen auf, das behauptet, die kleine Ethel Snowcraft zu sein, die eigentlich beim Unglück ebenfalls gestorben sein soll. Als Beweis dient ihr ein unverkennbares Muttermal. Bevor das Rätsel jedoch gelöst werden kann, geschieht ein Mord. Wie hängt dieser mit dem Snowcraft-Fall zusammen ..?
„Das moderne Krankenhaus bietet der gerichtsmedizinischen Ermittlerin mehrere unschätzbare Extras, einschließlich Zugang zu Personal, Ausrüstung und Räumlichkeiten.“
Myrtle macht sich Sorgen um ihren Vater: Seine Mandeln machen ihm zu schaffen, und schließlich ist es doch so weit, dass er operiert werden muss. Doch zuvor wird er damit beauftragt, die Identität eines kleinen Mädchens, Sally, zu klären. Bei ihr handelt es sich nämlich angeblich um Ethel Snowcraft, die ein furchtbares Schiffsunglück überlebt haben soll, bei der unter anderem ihre Eltern starben. Zuvor glaubte man, dass auch sie nicht überlebt habe; doch dann taucht sie unvermittelt auf, soll von Fremden großgezogen worden sein. Die Frage, ob sie nun eine Snowcraft ist, ist nicht unerheblich – schließlich würde sie ein beträchtliches Vermögen erben.
Bevor die Ermittlungen jedoch richtig losgehen können, wird Myrtles Vater im Krankenhaus operiert. Vollgepumpt mit Morphium will er einen Mord beobachtet haben. Hat er durch die Medikamente Halluzinationen? Niemand will ihm so richtig glauben, schließlich gibt es keine Leiche. Dennoch verhalten sich Ärzte und Stationsschwestern – allen voran Oberschwester Finch – sehr merkwürdig. Was geht vor im Krankenhaus? Und ist Myrtles Vater in Gefahr? Die gewitzte, kleine Detektivin heftet sich mit ihrer Gouvernante Miss Judson an die Fersen des vermeintlichen Mörders – und stößt schließlich auf eine Verbindung zu Ethel Snowcraft ...
Ein Krankenhaus als Mordschauplatz
Zuerst einmal muss vorangestellt werden, dass der Titel begeistert, nur um im Buch dann zu enttäuschen. Man freut sich auf eine spannende Verbrecherjagd auf einem Kreuzfahrtschiff, auf dem die Akteure keinerlei Möglichkeiten haben, dem schwimmenden Gefängnis zu entkommen. Der Titel macht im Kontext der Geschichte zwar trotzdem Sinn, lässt aber anfangs Interpretationen für spannendere Rahmenhandlungen.
Dass der Schauplatz des Verbrechens ein Krankenhaus ist, versöhnt dann doch den Leser, schließlich stellt man sich dunkle Flure und gruselige medizinische Geräte vor. Hier hätte die Autorin durchaus mehr mit der Atmosphäre spielen können, um etwas frischen Wind in die Reihe zu bringen – denn so langsam ist etwas die Luft raus. Myrtle Hardcastle ist noch immer ein interessanter, vorwitziger Charakter, die mit ihrer forschen Art die Fälle zu lösen weiß. Auch Miss Judson, die immer mehr in die Ermittlerrolle schlüpft, sowie Tante Helena, die mit ihrer resoluten Art für witzige Momente sorgt, bringen die Geschichten voran. Doch fehlt es mittlerweile an Charakterentwicklungen.
Es wäre schade, wenn diese eigentlich spannende Reihe darunter leiden würde, dass es nur um die (zugegeben: spannenden) Fälle geht, die Figuren aber immer mehr auf der Strecke bleiben.
Fazit
Die Reihe um Myrtle Hardcastle ist für alle Leserinnen und Leser geeignet, die außergewöhnliche Krimis mögen. Dieser vierte Band präsentiert mal wieder einen spannenden Fall. Man wartet aber vergeblich auf interessante Entwicklungen seitens der Protagonisten.
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