Book Love

Buchliebhaber*innen können auf manche etwas verschroben oder schusselig wirken. Sie reden über Geschichten, als ob sie wahr wären, kaufen Bücher, obwohl sie noch 10 ungelesene im Regal stehen haben, lesen lieber alleine zuhause, anstatt eine Party zu besuchen.

Für die Comiczeichnerin Debbie Tung sind Bücher ein Anker in einer lauten und turbulenten Welt, in der es für sie schwierig ist, Trubel und soziale Interaktion zu navigieren. Als introvertierte Frau ist vieles außerhalb ihrer eigenen vier Wände für sie eine große Anstrengung.

„Ich hab immer ein Buch dabei. Egal, wohin es geht. Ein Buch ist wie ein bester Freund zum Mitnehmen. So fühl ich mich nie einsam.”

Das heißt aber nicht, dass sie nicht auch abenteuerlustig, vielseitig interessiert und absolut begeisterungsfähig ist. Debbie liebt die Natur und Cafés – meist aber in ein gutes Buch vertieft. Sie geht liebend gern shoppen – in Buchhandlungen. Und sie liebt Herausforderungen, aber meist nur die literarischen – oder einen schweren Bücherstapel, den es nach Hause zu tragen gilt.

In ganz vielen Episoden erzählt sie von ihrer maßlosen Bücher- und Leseliebe. Sie schwärmt vom Geruch, von der Haptik, von der unglaublichen Anziehungskraft und dem perfekten Wochenende bestehend aus einer Tasse Tee – und einer guten Buchauswahl.

Um noch mehr Menschen von der Einzigartigkeit des gedruckten Wortes zu überzeugen, hebt sie unablässig deren unnachahmliche Vorzüge hervor, gibt Lesetipps und verrät Tricks, um mehr Lesezeit ins Leben einzubauen.

Ganz oft beschreibt sie aber auch die witzig-übertriebene, nerdige Art eines Bücherwurms: die Trauer, wenn ein gutes Buch ausgelesen ist, übertriebene Ängste vor der Ausleihfrage oder – oh Schreck – schlechte Verfilmungen. Eine Liebeserklärung an das Lesen findet sich damit auf jeder Seite.

Oft verrückt und immer liebenswert

In ihrem im letzten Jahr auf Deutsch erschienenen ComicQuiet Girllernten wir Debbie Tung als introvertierte Frau kennen. Eindrücklich erzählte sie davon, wie anstrengend ihr Leben inmitten von Menschen sein kann, wie schwierig es für sie ist, große Menschenmengen und selbst kleine Höflichkeiten für längere Zeit auszuhalten. Ihr Zuhause ist ihr Rückzugsort, wo sie ihre sozialen Batterien wieder auflädt.

In Book Love wird dieser Rückzug auf die Spitze getrieben. Beim Lesen und Zeichnen erlebt sie die Welt in einem geschützten Rahmen. Ihre Begeisterung und vor allem ihr Selbstvertrauen in diesem Bereich ist riesig.

Diese Liebeserklärungen sind keine zusammenhängende Geschichte, sondern zeigen unterschiedlichste Situationen, in denen Bücher den Vorrang haben … beim Haus verlassen allgemein, während der Arbeit und beim Entspannen zuhause. Ihr liebender Partner schaut zwar manchmal verständnislos, unterstützt sie jedoch bedingungslos – zumindest in diesem Buch.

Wer das Lesen so ähnlich liebt, wie Debbie Tung, wird sich auch in diesem Buch wiederfinden. Manche Reaktionen sind so übertrieben, dass sie einfach nur liebenswürdig erscheinen, manche sind total nachvollziehbar und andere kennt man von sich selbst.

Wer jedoch an Buchhandlungen einfach vorbeilaufen kann oder vielleicht sogar gar nicht oder selten liest, wird hier ganz häufig den Kopf schütteln wollen und behaupten, dass diese Liebe total übertrieben ist; aber vielleicht auch etwas mehr Verständnis für lesende Menschen in seiner Umgebung haben.

Fazit

Obwohl Bücher lesen eine persönliche Geschichte ist, verbindet Debbie Tung in Book Love alle Bücherliebenden. Sie zeigt, dass diese Liebe eine grenzenlose Leidenschaft bietet, die sehr unterhaltsam ist.