Rosen & Violen

Victoria, Kamille, Kristine und Malou bestehen die Aufnahmeprüfung auf dem geheimnisvollen Rosenholm-Internat. Recht schnell bemerken sie, dass es sich um keine gewöhnliche Schule handelt, sondern um ein Internat für angehende Hexen und Zauberer mit so ungewöhnlichen Fächern wie nordischer Mythologie, Magie und Hellseherei.

Kamilles Mutter ist eine ehemalige Schülerin und auch jetzt noch eine richtige „Kräuterhexe“, die ihr Wissen um die Heilkraft der Kräuter an ihre Tochter weitergegeben hat. Victoria ist auffallend schön und kommt aus einem wohlhabenden Elternhaus, was ihre modischen Kleider bezeugen. Das ist der ehrgeizigen Malou, die aus eher einfachen Verhältnissen stammt, gleich bei der Aufnahmeprüfung aufgefallen. Kristine ist etwa zwei Jahre älter als die anderen Mädchen, galt bislang als lernschwach und stammt aus einem sehr strengen, christlichen Elternhaus.

Obwohl die vier Mädchen sehr unterschiedlich sind, freunden sie sich an und unterstützen sich gegenseitig beim Erkunden dieser neuen Welt, die alles in Frage stellt, nicht nur ihre Ziele im Leben, sondern auch, wie sie sich selbst und ihre Neigungen und Stärken einschätzen und beurteilen.

Bei einer verbotenen Séance kommen die vier mit dem Geist einer ehemaligen Schülerin in Kontakt, die vor etwa 30 Jahren im Internat ermordet wurde. Außerdem wird in der Jetzt-Zeit eine Schülerin brutal angegriffen. Wird es ihnen gelingen, dem Mörder, der anscheinend immer noch sein Unwesen treibt, auf die Spur zu kommen?

HARRY POTTER auf Dänisch?

Gry Kappel Jensen hat bisher schon mehrere Kinder- und Jugendbücher veröffentlicht, ihre Rosenholm-Trilogie war in ihrer dänischen Heimat ein großer Erfolg und besetzt auch hier Bestsellerlisten. Außerdem soll die Reihe verfilmt werden.

Beim Schauplatz Rosenholm, einem Internat für angehende Hexen und Zauberer denkt man natürlich unwillkürlich an „Harry Potter“ und „Hogwarts“. Gry Kappel Jensen gelingt es jedoch eine vollkommen eigenständige Welt zu erschaffen. Die Lehrfächer wie Feuermagie, Runen, Wikinger und nordische Gottheiten sind mal etwas ganz anderes wie schon allein der dänische Hintergrund dem Buch eine Art „Exotismus“ verleiht. Dieser „Exotismus“ hat jedoch seinen Preis: einige Rituale der alten Wikinger sind recht blutig und nichts für zartbesaitete Naturen.

Ansonsten macht es großen Spaß, den Abenteuern der vier Freundinnen zu folgen. Das Buch beginnt mit einem rätselhaften Prolog und auch der Hauptteil, der abwechselnd aus der Perspektive eines der vier Mädchen erzählt wird, wird immer mal wieder von einer weiteren Stimme unterbrochen, die die Mädchen anscheinend beobachtet und somit die Spannung wachsen lässt.

Das mag vielleicht etwas verworren klingen, das Buch ist jedoch übersichtlich nach den Jahreszeiten in vier Teile eingeteilt, und die Beiträge der unbekannten fünften Stimme sind in Kursivschrift gehalten.

Ein großer Pluspunkt ist die liebevolle, fast prunkvolle Ausstattung des Buches. Schon das edel gestaltete Cover und der farbige Buchschnitt machen auf das Buch neugierig. Auch innen findet man kunstvolle Ornamente, die eine neue Jahreszeit umrahmen.

Zur Auflockerung des Textes dienen außerdem abgedruckte Textnachrichten der Protagonisten oder Auszüge der Schulregeln, wie zum Beispiel, dass Liebesbeziehungen zwischen LehrerInnen und SchülerInnen verboten sind.

Ein großes Lob geht hiermit an die zwei Übersetzerinnen Meike Blatzheim und Sarah Onkels, denen es gelungen ist, einen flüssig lesbaren Text vorzulegen und den besonderen nordischen „Flair“ einzufangen. 

Fazit

Eine spannende Fantasy- und Internatsgeschichte mit allen Zutaten für einen gelungenen Schmöker ideal zum Abtauchen ab vierzehn.