Delilah Green Doesn't Care

übersetzt von Franca Fritz und Heinrich Koop; Broschur, 448 Seiten

Band 1 von 3 aus der Bright Falls-Reihe

ISBN: 9783969760451

Delilah Green Doesn't Care
Delilah Green Doesn't Care
Wertung wird geladen
Sabine Bongenberg
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonNov 2023

Queere, witzige Liebesgeschichte in der Kleinstadt

Delila Green ist in New York angekommen. So richtig angekommen! Mit ihrem Schulabschuss in der Tasche hatte sie der Kleinstadt Bright Falls den Rücken gekehrt und sich in den ersten Flieger nach New York gesetzt! Bye-Bye miefiges, piefiges Kleinstadtgeschwurbel mit einer lieblosen Stiefmutter und einer langweiligen und ach-so-braven Stiefschwester. Willkommen wildes Großstadtleben! Sicher - ganz einfach war es nicht, aber Delilah kann von ihrem Job als Fotografin und als freischaffende Künstlerin mittlerweile ganz gut leben und - naja - ihr Bett ist auch nie leer. Plötzlich kommt ein Anruf von eben der ach-so-braven Stiefschwester Astrid: Sie will mit irgendeinem armen Kerl in den Stand der Ehe treten und ausgerechnet Delilah soll diesen Schritt fotografisch festhalten. Als ob sie so etwas auch nur in Erwägung ziehen würde! Dennoch hat die Geschichte einen Haken: Isabel, Astrids Mutter und damit Delilahs Stiefmutter besteht darauf, dass sie als Fotografin engagiert werden soll und ist bereit, sich das richtig viel kosten zu lassen. Das würde der mittlerweile etablierten Fotografin - die aber doch auch notorisch klamm ist - gewaltig weiterhelfen. Unversehens findet Delilah sich also im ekligen Bright Falls wieder und muss einiges erstaunt feststellen: So ganz so fürchterlich ist es da eigentlich nicht und auch das miefige, piefige (naja) Städtchen hat doch zumindest eine absolut bezaubernde Einwohnerin zu bieten.

Quirliger Auftakt einer neuen Serie

Ashley Herring Blake startet ihre neue Serie mit der Liebesgeschichte der unangepassten, rotzfrechen Delilah. Sie folgt dem - finanziell nicht uninteressanten - Ruf der Familie und kehrt in eine Kleinstadt zurück, der sie einst erleichtert den Rücken kehrte, um dort direkt am ersten Abend der bodenständigen Buchhändlerin Claire Sutherland zu begegnen. Claire gehört zu dem engsten Freundeskreis von Delilahs Stiefschwester Astrid und damit zu einem Kreis, mit dem Delilah in ihrer Teenagerzeit überhaupt nicht anzufangen wusste. Ganz im Gegenteil - Astrid und ihre Clique ließen Delilah regelmäßig links liegen. Wie nun aus der aufstrebenden New Yorker Fotografin und einer in ihrer Heimatstadt verbliebenen Buchhändlerin ein Paar wird, ist Gegenstand dieser lebendigen Liebesgeschichte.

Natürlich wird bei der Rückkehr in die alte Heimatstadt vieles wieder aufgerührt. Gerade im Falle der Titelheldin gibt es viele Verletzungen aus der Vergangenheit, die thematisiert werden. Blake zeigt aber nicht nur mit dem Finger auf die anderen, die ja eigentlich IMMER schuld an allem sind, sondern lässt viele leise Stimmen auch danach fragen, ob Delilah es sich nicht manchmal selbst unnötig schwer gemacht hat. Schön wird dabei erzählt, wie es ihr gelingt, nicht nur neue Freundinnen, sondern auch die Liebe ihres derzeitigen Lebens zu finden. Aus dem ursprünglichen Kleinstadt-Blues wird somit eine schwungvolle Komödie und nicht nur die queeren Leserinnen und Leser werden Spaß an dem Buch haben.

Warum keine zehn Punkte?

Ein bisschen zu meckern muss es allerdings auch bei diesem fröhlichen Roman geben. Einiges ist doch sehr in schwarz-weiß gemalt und einige Charaktere scheinen nur doof, langweilig oder selbstgefällig zu sein. Auch erschien mir einiges an der Handlung zu sehr auf das Ziel gerichtet zu sein, eine heiße Liebesgeschichte zu erzählen. Mich nervten auch ehrlich gesagt die vielen Lobhudeleien über Claires körperliche Vorzüge. Es ist schön, wenn Menschen als schön, begehrenswert und besonders beschrieben werden, die vielleicht nicht so ganz auf den Titelseiten der "Elle" wiederzufinden sind. Aber man kann auch des Guten zu viel tun. Da wir einmal von Claire sprechen: Ein bisschen weniger "Helikopter-Mama" wäre auch nicht schlecht gewesen.

Fazit

Mit Delilah Green hat Ashley Herring Blake eine witzige, mitreißende Figur für den Auftakt ihrer romantischen, queeren Romane um die amerikanische Kleinstadt Bright Falls geschaffen. In erster Linie dürfte sich der Roman an die queere Community richten - aber vielleicht haben auch die Heteros Spaß an der bunten Geschichte.

Delilah Green Doesn't Care

Ashley Herring Blake, Moon Notes

Delilah Green Doesn't Care

Deine Meinung zu »Delilah Green Doesn't Care«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

LGBT
in der Jugendliteratur

Alljährlich wird im Juni der Pride Month gefeiert, um die Vielfalt unserer Gesellschaft hervorzuheben. Weltweit erheben Schwule, Lesben, Transgender, Bisexuelle und Menschen anderer sexueller Orientierungen ihre Stimme für Toleranz und stärken so die Gemeinschaft. LGBTQ+ ist schon lange kein Randthema mehr in der Jugendliteratur, sondern ein zentraler Aspekt zahlreicher Neuerscheinungen.

mehr erfahren