Ghosted - Eine unmögliche Liebe

In Ariels Leben gerät alles aus den Fugen: Letztes Jahr starb ihre Mutter, nun macht sich ihr Vater aus dem Staub und sie ist allein mit ihrer großen Schwester Sasha, die ein Baby erwartet. Als sie auf den attraktiven und sympathischen Joe trifft, erscheint er Ariel wie ein kleiner Lichtblick am Horizont. Niemals hätte sie damit gerechnet, dass er sie kurz darauf ghostet und sie sogar anlügt. Als sich ihre Wege erneut kreuzen, klärt sich alles auf – oder auch nicht. Denn die Wahrheit ist unglaublich: Joe erlebt seit zwanzig Jahren immer wieder seinen Todestag. Er ist ein Geist und für immer gefangen im Jahr 1999…

Joes Tagesablauf ist stets derselbe, allerdings war ihm das vor seiner Begegnung mit Ariel nicht bewusst. Erst jetzt wird ihm klar, dass irgendwas nicht stimmt. Bestürzt erkennt er, dass dieses wunderbare Mädchen im Jahr 2019 lebt und er am Tag des geplanten Frankreichaustauschs seiner Schule gestorben sein muss. Vermutlich ermordet in einem kleinen Hinterzimmer einer Drogerie im großen Einkaufszentrum Beachview.

Und täglich grüßt das Murmeltier

Sowohl Ariel als auch Joe haben in dieser ungewöhnlichen Liebesgeschichte ihre Päckchen zu tragen, in beiden Fällen sind es keine kleinen. Abwechselnd wird aus der Sicht der beiden erzählt, was das Skurrile dieser Handlung auf besondere Weise hervorhebt: Denn de facto geht Ariels Leben 2019 immer weiter, während sich für Joe der Tag seines Todes immer wiederholt. Gefangen in einer Zeitschleife, die aus festen Konstanten besteht, aber aus der er nicht ausbrechen kann. Getragen von der Hoffnung, vielleicht doch nicht gestorben zu sein und Ariel im Hier und Jetzt treffen zu können, bemüht sich Joe, kleine Details in seiner täglichen Routine zu ändern. Doch um viertel nach fünf sitzt er immer in der kleinen Kammer des Einkaufszentrums und wartet auf den Tod, der stets zuverlässig kommt. Aber wer ist sein Mörder?

Liebesroman trifft auf Thriller mit einem Hauch von Mystery, so könnte man dieses Jugendbuch umschreiben. Obwohl zwischen Ariel und Joe zwanzig Jahre liegen, sie sich nicht berühren können und ein gemeinsames Leben unvorstellbar ist, geben sie einander so viel Halt und Kraft. Ariel möchte alles daransetzen, Joes Tod aufzuklären und zieht sich immer mehr in die „Geisterwelt“ zurück. Wohl auch deshalb, weil in ihrem eigenen Leben die Konstanten fehlen.

„Ich ertrug es nicht, mich zu erinnern, also zwang ich mich zu vergessen.“

Der Tod ist in dieser Geschichte allgegenwärtig. Ariel leidet sehr unter dem frühen Tod ihrer Mutter, die sie über alles liebte. Wie gerne würde sie sie noch einmal sehen. Joe möchte ihr diesen Wunsch erfüllen und geht in seinem Jahrtausend auf die Suche nach Ariels Mutter. Gleichermaßen hat Ariel die Gelegenheit, Joes Familie und Freunde aufzuspüren, um zu erfahren, wie sie sein Verschwinden verkraftet haben. Trauerprozesse und Verlusterfahrungen sind hier also omnipräsent. Doch dieser bedrückenden Atmosphäre wird durch die zarte Liebe zwischen Ariel und Joe sowie den anhaltenden Spannungsbogen ein bisschen was an Schwere genommen.

Es ist wahnsinnig aufregend zu sehen, wie sich die Leben von Joes engsten Freunden und Familienmitgliedern, die man doch sonst nur in dem kurzen Zeitfenster seines Todestags auf Repeat erlebt, entwickelt haben. Wie sich manche Wege zwischen Mitmenschen von Ariel und Joe kreuzen, alte bekannte Gesichter wieder auftauchen und zwanzig Jahre dazwischen zu einem Wimpernschlag werden lassen.

Fans von „Letztendlich sind wir dem Universum egal“ und „Am Ende sterben wir sowieso“ werden dieses Buch lieben.

Fazit

Eine bemerkenswert vielschichtige Liebesgeschichte, die einen mitfiebern, -rätseln und hoffen lässt. Sehr gerne empfohlen!