Wenn ein Mythos wahr wird…
Emma hat eigentlich nur eines im Kopf: den Outdoorladen ihrer Familie und Bücher. Doch dann verschwinden in Lincoln und Umgebung immer häufiger Menschen, zuletzt die Schwester ihres besten Freundes Tom, Leah. Als dann auch noch das wandelnde Klischee eines jeden Fantasyromans, Marc, als neuer Mitschüler an ihre Schule kommt, scheint sich alles miteinander zu verbinden. Selbst Emma glaubt mittlerweile, dass an der alten Legende um die Nordlichter etwas dran sein könnte…
Der Auftakt der „Nordlicht-Saga“, einer Dilogie, von Ivy Leagh reiht sich ein in die große Zahl von Romantasy-Neuerscheinungen. Tatsächlich erinnert diese Story ein bisschen an die einst beliebte „Twilight“-Reihe von Stephenie Meyer. Marc ist der mysteriöse Neue an der Schule, unnahbar, wahnsinnig gutaussehend und der Magnet aller Blicke. Gleich von Anfang an scheint er Emma zu beobachten und verhält sich ihr gegenüber anders als den restlichen Mitschüler*innen. Und auch Emmas Herz scheint bei jeder Begegnung mit Marc schneller zu schlagen und die restlichen Körperfunktionen aus dem Takt zu bringen.
Emma lebt mit ihrem Vater in Lincoln nahe des White-Mountains-Nationalparks im US-Bundestaat New Hampshire. In den Sommerferien ist sie allerdings bei ihrer Mutter in Großbritannien, wo sie auch ein Jahr lang gelebt hat. Die Beziehung zu ihrem Dad ist jedoch inniger und Emma träumt davon, dessen Outdoorladen bald in ein Büchercafé zu verwandeln. Wenn es Letzteren bis dahin noch gibt, denn der Umsatz bricht stark ein, als die Vermisstenfälle sich mehren. In den Wäldern scheint eine Gefahr zu lauern und der Chief warnt vor Wanderungen durch die White Mountains. Wer kauft da noch ein neues Outdoor-Outfit?
Ein nicht ganz unbekanntes Handlungsschema
Alte Sagen oder Gaben, die zum Leben erweckt werden, gehören zu einer beliebten Storyline vieler Fantasyromane für junge Erwachsene. So auch hier: Die kleine Stadt Lincoln feiert jedes Jahr im November ein Fest, bei dem der Märtyrer geehrt wird, der einst durch das Heraufbeschwören von Nordlichtern seine Heimat von dunklen Dämonen befreit haben soll. Für Emma ist das purer Aberglaube - bis sie eines Tages selbst seltsame Lichtreflektionen und Nebelschwaden wahrnimmt. Als Marc sie aus einer brenzligen Situation rettet, ist für Emma klar, dass er irgendwas damit zu tun haben muss. Wie konnte er sonst so schnell am richtigen Ort zur Stelle sein?
Angesichts des „Twilight“-Vergleichs lässt sich schon vermuten, dass Marc kein normaler Mensch ist, sondern übernatürliche Fähigkeiten zu besitzen scheint. Ein Vampir ist er nicht, aber mehr soll an dieser Stelle darüber nicht verraten werden. Nur so viel, die nordische Mythologie spielt eine Rolle. Und auch Emma merkt, dass in ihr Kräfte zu schlummern scheinen, die sie noch nicht einordnen kann.
Die nötige Prise Romantasy darf natürlich nicht fehlen: Emmas und Marcs Verbindung zueinander basiert angesichts seines Wesens also auf einer gefährlichen Liebe, die eigentlich nicht sein darf. Leider sprühen die Funken der beginnenden Beziehung zwischen den beiden nicht wirklich über. So bleibt das Mitfiebern um die erste Umarmung und den ersten Kuss beim Lesen leider aus.
Das mag auch daran liegen, dass die Hintergrundstory rund um die mythologischen Verbindungen, schicksalsgebundene Figuren, versteckte Gaben und alte Geschichten, die in der Gegenwart eine Rolle spielen, teilweise als lose Fäden im Raum baumeln. Manchmal können sie nicht direkt miteinander verbunden werden, sodass immer wieder das Gefühl aufkommt, etwas nicht ganz verstanden zu haben. Das stört ein bisschen den Lesefluss, da man manchmal zurückblättern muss, um einige Stellen zum Verständnis der Story zu wiederholen.
Fazit
Ein Handlungsschema, das Fantasy-Fans vertraut erscheinen mag, und hier und da etwas verworren daherkommt. Wer dranbleiben möchte, kann sich freuen, denn der zweite finale Band Fate & Ice ist bereits erschienen.
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